Die Schweiz beherbergt den zweitgrössten Finanzplatz des Kontinents. Doch als wie mächtig gelten die hiesigen Finanzexpertinnen in Europa tatsächlich?

Dass es sich beim Finanzwesen um eine Männerbastion handelt, wird gut deutlich, wenn die Branche sich selber feiert. Rankings wie jenes zum «Banker of the Year» des Magazins «Euromoney» machen Männer fast ausschliesslich unter sich aus. Auch finews.ch hebt mit der (nicht ganz ernst gemeinten) Kür zum «heissesten Banker» jeweils nur das starke Geschlecht aufs Podest.

Da sticht die jährliche Wahl der 100 mächtigsten Finanzfrauen in Europa des britische Branchenportals «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) heraus. Das Ranking zeigt, was im medialen Hype und die meist männlichen Banken-CEO gerne vergessen geht: dass Frauen inzwischen an höchst einflussreichen Stellen bei Finanzkonzernen sitzen.

Mit sieben Finanzexpertinnen im Dienst von Schweizer Konzernen scheint der hiesige Finanzplatz in jener Top-100-Liste heuer eher untervertreten. Allerdings dürfte dies wohl auch dem London-zentristischen Fokus geschuldet sein – 80 der 100 gekürten Frauen arbeiten in der «City» an der Themse.

Das sind die Protagonistinnen von hiesigen Finanzunternehmen, die dort und in ganz Europa von sich reden machen:

Geförderte CS-Managerinnen

Lydie Hudson

Gut vertreten im Ranking sind Managerinnen der Credit Suisse (CS). Dies wohl nicht nur wegen der traditionell hohen Bedeutung des Londoner Hubs im Konzern, sondern auch dank der gezielten Frauenförderung, die noch auf die Ära von Ex-Chef Brady Dougan zurückgeht. Das gilt etwa für die Investmentbankerin Lydie Hudson (Bild oben), die vergangenen Februar als neue Compliance-Chefin zusammen mit Antoinette Poschung in die CS-Geschäftsleitung einzog.

Hudson löste auf dem Posten Lara Warner (Bild unten) ab, die neue Risiko-Verantwortliche der Grossbank. Warner, selber eine Veteranin bei der Bank, gilt seit dem Einzug ins Management 2015 als «Rising Star» und als Anwärterin für die Nachfolge von Konzernchef Tidjane Thiam. Der gilt wegen der Affäre rund um den Ex-CS-Manager Iqbal Khan als angeschlagen.

Warner 500

Das «Spygate» um Khan forderte bereits den Kopf des Operativchefs (COO) Pierre-Olivier Bouée. An diesen berichtete bisher Laura Barrowman als Chief Technology Officer der Bank. Auch sie zählt laut «Financial News» zu den einflussreichsten Finanzfrauen Europas.

Anwärterin für die Ermotti-Nachfolge

Eine CEO-Anwärterin kürte das Magazin aber auch bei der CS-Erzrivalin UBS:

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.81%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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