Die Negativzinsen haben die Kantonalbanken der Schweiz genutzt, um an ihrer Fitness zu arbeiten. Eine Auswertung von finews.ch zeigt: Die Mehrheit der Institute verdiente 2019 pro Mitarbeiter mehr. Eine Bank ist punkto Effizienz uneinholbar.

Das Negativzinsumfeld hat sich bei den Kantonalbanken im vergangenen Jahr zwar immer deutlicher der Ertragslage nieder geschlagen. Doch insgesamt scheinen die Staatsinstitute noch einiges an «Speck» mit sich zu tragen.

Denn den meisten Kantonalbanken gelingt es seit geraumer Zeit, die Produktivität zu erhöhen. Sprich: Der Erfolg pro Mitarbeiter ist auch 2019 bei der Mehrheit der Kantonalbanken gestiegen, wie eine Auswertung von finews.ch zeigt.

Das Rennen um den Titel der effizientesten Kantonalbank hat in diesem Jahr wieder die Freiburger Kantonalbank gemacht. Das Ranking (Grafik weiter unten), in dem finews.ch jährlich den im jeweiligen Jahr pro Mitarbeiter (Vollzeitstellen) erzielten Geschäftserfolg vergleicht, zeigt auch einige Besonderheiten auf.

1. Der Titelverteidiger

Wie erwähnt, gewonnen hat – wie in den drei Jahren zuvor – die Freiburger Kantonalbank. Die Banque Cantonale de Fribourg (BCF) konnte im Jahr 2019 einen Geschäftserfolg von sage und schreibe 434'646 Franken pro angestellte Person verbuchen. Das sind 35'169 Franken mehr als 2018. Wie weit die FKB damit der Konkurrenz punkto Effizienz enteilt ist, zeigt der Vergleich zu den Zweit- und Drittplatzierten: Ein Mitarbeiter der Schaffhauser Kantonalbank schaffte 2019 gut 291'000 Franken, bei der Zuger Kantonalbank waren es noch 265'000 Franken.

Wie die Effizienz der FKB zustande kommt? Die Bank ist bereits hoch automatisiert, verfügt über eine schlanke Organisation und zahlt im Durchschnitt mitunter die tiefsten Löhne unter den Staatsbanken. Zudem hat die FKB mit Edgar Jeitziner einen CEO, der sich nie auf dem Erreichten ausruht.

So sagte er zum Rekordergebnis von 2019: «Um den Erfolg von morgen zu garantieren, muss man sich ständig weiterbewegen, entwickeln, antizipieren und innovieren».

Jeitziner leitet seit 2012 die Geschicke der FKB und offenbar gelingt ihm es ihm, eine gesunde Balance zu finden, seine Mitarbeiter ständig von Neuem zu fordern und gleichzeitig eine Unternehmenskultur zu pflegen, welche eine der tiefsten Personalfluktuation der Branche zum Resultat hat.

2. Verliererin des Jahres

Am kräftigsten eingebüsst dieses Jahr hat mit grossem Abstand die Basler Kantonalbank (BKB). Ihre Effizienz sank am stärksten, verbuchte sie doch 2019 ganze 76'508 Franken pro Mitarbeiter weniger, nämlich noch 164'252 Franken. Damit ist die BKB nicht die ineffizienteste Kantonalbank der Schweiz, fiel aber doch vom 11. auf den 19. Platz. Zu gute zu halten ist der BKB: Der Effizienzabfall beruht vor allem auf einem Sondereffekt. Die Bank hatte 2019 einen Abschreiber, während sie 2018 Rückstellungen auflösen konnte.

3. Die Aufsteiger

Neu auf dem zweiten (vorher vierten) Platz ist die Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) gelandet. Das Institut hat 2019 das beste Ergebnis in der ganzen Geschichte der Bank erwirtschaftet, was zum guten Ergebnis beigetragen hat. Die Bank konnte sogar das Zinsergebnis verbessern, was trotz Volumenausweitung nicht vielen Banken gelungen ist, und was sich unter anderem in den über 35'000 Franken mehr Erfolg pro Mitarbeiter niederschlägt.

Das Wachstum der SHKB wurde nur von jenem der Obwaldner Kantonalbank in den Schatten gestellt. Auch sie hat für 2019 ein Rekordergebnis gemeldet, das sich aus stabilen Zinserträgen und Bewertungserfolgen im Handelsgeschäft und in den Finanzanlagen zusammensetzt. 

Abgesehen von den sechs Kantonalbanken sind alle 18 anderen im vergangenen Jahr effizienter geworden. Die Genfer Kantonalbank aber zum Beispiel nur knapp: sie hat gerade mal 93 Franken mehr Geschäftserfolg pro Mitarbeiter verbucht. 

4. Die Absteiger

Neben der BKB waren auch andere Banken im letzten Jahr deutlich ineffizienter unterwegs als zuvor. Am stärksten (nach der BKB) hat sich das bei der Jurassischen Kantonalbank bemerkbar gemacht. Das Zinsgeschäft des Instituts schwächelt, konnte nur durch Einmaleffekte im Positiven gehalten werden. Gleichzeitig hat die Bank in die Digitalisierung und ins Personal investiert, was zwar langfristig sicher schlau ist, jedoch in einem solchen Rating Punkte kostet. Weitere Absteiger sind die Zürcher, die Zuger, die Thurgauer und die St. Galler Kantonalbank. 

 

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