Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs baut ihr Privatkundengeschäft um. Neu soll die Online-Bank Marcus als Finanzplattform für vermögende und Retail-Kunden fungieren. In der Schweiz fährt man ein Sonderzüglein.

Die Corona-Pandemie hat der Digitalbank Marcus von Goldman Sachs nicht geschadet. Im Gegenteil: «Wir haben im ersten Semester 2020 mehr neue Guthaben bekommen als im ganzen Jahr 2019», sagte Harit Talwar dem deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig). Talwar leitet seit 2015 des Retailgeschäft der amerikanischen Investmentbank und ist somit einer der führenden Köpfe hinter Marcus.

Marcus ist in Europa bereits in Grossbritannien aktiv, der Start in Deutschland wurde verschoben. Auch in der Schweiz macht man sich über eine Lancierung Gedanken, wie finews.ch schon früher berichtete.

Jetzt will Talwar die Digitalbank zu einer Finanzplattform umbauen. Dabei soll der Fokus auf zusätzlichen Angeboten von Bankdienstleistungen und digitalen Investitionsmöglichkeiten liegen, wie er weiter erklärte: «Wir haben sehr gute Investmentmanager, die für vermögende und ultravermögende Kunden arbeiten.» Künftig sollen diese Kompetenzen mit der digitalen Reichweite von Marcus kombiniert werden, so dass die Bank noch mehr Kunden erreicht.

Multibanking und Robo-Dienste

Laut «Handelsblatt» soll auch Goldmans Multibanking-Startup Clarity Money stärker in den Fokus rücken, das neu unter der Marke Marcus Insights läuft. Dieses soll Kunden eine Übersicht bieten, wie sie ihr Geld über ihre verschiedenen Konten und Karten ausgeben, und wo es Möglichkeiten für Einsparungen und gute Investments gibt.

Das passt zum Plan der Bank, auch «Mass Affluents» zu bedienen, wie finews.ch bereits im vergangenen Februar berichtete. Goldman Sachs will mit Marcus noch dieses Jahr Robo-Advisor-Dienstleistungen für diese Kunden anbieten, die zwischen 100'000 Dollar und 1 Million Dollar anlegen können.

Dass solche Kunden mit standardisierten Lösungen am effizientesten erreicht werden, haben auch Konkurrenten wie die Schweizer Grossbank UBS erkannt: Diese will in Europa die Affluent-Klientel gesondert bedienen.

Schweizer Fokus auf die klassischen Vermögensverwaltung

Talwar entzieht den Gerüchten um einen möglichen Schweiz-Eintritt von Marcus aber vorläufig den Boden. Ihm zufolge will sich die Goldman-Sachs-Tochter bis auf weiteres auf die USA konzentrieren.

Dafür forciert das Institut hierzulande die traditionelle Vermögensverwaltung. Dafür warb sie der UBS im vergangenen Juni zwei Schwergewichte in Genf ab, wie finews.ch berichtete. Dabei handelt es sich um Alain Krüger und Marc Mandosse. Krüger ist als Co-Chef von Goldman Sachs in Genf neben Marie-Ange Causse tätig.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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