Nach zehn Jahren zieht der scheidende Schweizerische Bankenombudsmann ein gemischtes Fazit. Während die Fälle im 2021 rückläufig waren, verhärten sich die Fronten zwischen den Streitparteien.

Zum letzten Mal trat der Schweizerische Bankenombudsman, Marco Franchetti, anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz vor die Medien. An den Anfang seines Rückblicks stellte er die Begriffe «Wandel und Unsicherheit». Für die Bankkundschaft sei es nicht einfach, sich zurechtzufinden, wenn die Finanzmärkte instabil seien, der Krieg vor der Haustüre tobe und die Online-Geschäfte vieles auf den Kopf stellten.

Mit seinem Abgang auf Ende dieses Jahres stehen allerdings auch beim Bankenombudsman nach zehn Jahren die Zeichen auf Veränderung. Wie auch finews.ch berichtete, wird Andreas Barfuss, ein Mann von der Schweizerischen Bankiervereinigung, auf Ende 2022 die Nachfolge von Franchetti antreten.

Rund 20 Prozent Betrugsfälle

Vor seiner Stabsübergabe legte der amtierende Ombudsmann nochmals seinen Rechenschaftsbericht ab. Insgesamt wurden im Jahr 2021 rund 10 Prozent weniger Fälle als im Jahr davor abgeschlossen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 90 Prozent der Lösungsvorschläge von den Finanzunternehmen akzeptiert.

Die wichtigste Problemfelder bildeten erneut verschiedene Abwicklungsfragen. Allerdings sei es bereits bei jedem fünften Fall um einen Betrugsfall gegangen, unterstrich der Ombudsman.

Dreiste Enkeltrick-Betrüger

Die Betrugsfälle, die der Bankenombudsman auf dem Tisch hatte, reichten von manipulierten Geldautomaten über gefälschte Zahlungsaufträge per E-Mail oder unrechtmässig belastete Prepaid-Karten bis hin zu «Phishing-Mails» und Enkeltrick-Betrügern.

Im Bereich «Suche von kontakt- und nachrichtenlosen Vermögenswerten» gingen gemäss der Medienmitteilung im Jahr 2021 total 441 neue Anfragen ein. Den Berechtigten an 47 kontaktlosen Kundenbeziehungen konnten Werte von 5,4 Millionen Franken und der Inhalt von sechs Schrankfächern zugänglich gemacht werden.

Die Finanzunternehmen stellen laut Franchetti immer höhere Anforderungen an die Kunden, damit die Sorgfaltspflichten eingehalten würden. Dies seien allerdings die Voraussetzung dafür, dass Kunden im Betrugsfall entschädigt würden.

Verhärtete Fronten

Gegenüber den Medien führte Franchetti weiter aus, dass Finanzunternehmen den Kostendruck spürten und den Kunden mehr Aufgaben aufbürdeten. Dies führe zunehmend zu Spannungen und verhärteten Fronten. In einem solchen Umfeld sei die Arbeit des Bankenombudsmans wichtiger denn je.

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