Der Schweizer Roger Federer hat seinen Rücktritt vom Tennissport angekündigt. Er wird aber weiterhin als Markenbotschafter für die Credit Suisse tätig sein, wie finews.ch erfahren hat.

Roger Federer wird sich nächste Woche aus dem Tennissport zurückziehen. Dann wird der 41-Jährige in London sein letztes Spiel beim Laver Cup bestreiten, einem Turnier, das er mitbegründet hat. Er wird aber dem Sport weiter verbunden bleiben und sich nicht völlig zurückziehen. Nach eigenen Angaben ist er seit 1981 Kunde und seit 2009 globaler Markenbotschafter der Grossbank.

Mit dem Tennissport hat Federer finanziell ausgesorgt. Laut einem kürzlich erschienenen «Forbes»-Artikel hat er im vergangenen Jahr schätzungsweise 90 Millionen Dollar verdient, was ihn zum bestbezahlten Tennisspieler der letzten 17 Jahre macht. Selbst nach Abzug von Steuern und Honoraren ist das ein nicht zu verachtender Betrag, der auf sein Konto fliesst.

Mehr als nur ein Tennisspieler

Trotz Federers Rücktritt vom Tennissport setzt die Credit Suisse die Zusammenarbeit mit dem Idol fort. «Wir unterstützen Rogers persönlichen Standpunkt voll und ganz und freuen uns darauf, unsere langjährige Partnerschaft mit ihm fortzusetzen», erklärt die Bank auf Anfrage von finews.ch.

Daneben wird Federer nach seiner Tenniskarriere auch die Roger Federer Foundation weiter vorantreiben, die 2003 gegründet wurde. Die Stiftung soll bedürftigen Kindern in mehreren Ländern Afrikas und der Schweiz den Zugang zu Bildung ermöglichen. Bis jetzt hat die Stiftung rund 50 Millionen Dollar gesammelt, an denen sich auch die Credit Suisse beteiligt hat, indem sie über ein Jahrzehnt hinweg jährlich 1 Million Dollar beisteuerte.

Erkenntisse aus Rückschlägen

Als Markenbotschafter der Credit Suisse sprach Federer in der ersten Folge Reihe «Pioneers of Progress» über verschiedene Erkenntnisse, die er aus seinen Erfahrungen, auch aus Rückschlägen, gewonnen hat. Ein besonderes Thema war seine Strategie und die langfristigen Prioritäten, die in einem Video der Credit Suisse zu sehen sind.

Die Credit Suisse, die sich selbst als «Bank für Unternehmer» bezeichnet, sieht diese Qualität auch bei Federer. Der ehemalige CEO Thomas Gottstein sagte im Rahmen der Serie: «Roger Federer ist nicht nur der grösste Tennisspieler in der Geschichte. Er ist auch ein grossartiger Familienvater, er glaubt an Wohltätigkeit, gibt etwas zurück und ist auch ein Unternehmer.»

Eine Knieverletzung im Jahr 2016 liess Federer über seine Zukunft nachdenken und darüber, was nach seiner Sportkarriere kommen könnte. Er wurde oft auf den Tennis-Ruhestand angesprochen und sagte: «Ich weiss, dass ich nicht ewig Tennis spielen kann, aber es ist etwas Besonderes, etwas im Leben gut zu machen.» Nach der Verletzung stieg er im 2018 prompt nochmals an die Weltspitze vor und wurde mit 36 Jahren wieder die Nummer eins der ATP-Rangliste - ein weiterer seiner vielen Rekorde.

Der Blick fürs grosse Ganze

Eine auf langfristige Ziele ausgerichtete Denkweise half Federer, solche Widrigkeiten und Herausforderungen zu überwinden. «So toll es auch ist, kurzfristige Ziele zu erreichen, man muss sie nutzen, um sich zu motivieren und zu inspirieren - und dabei immer den langfristigen Plan und das grosse Ganze im Auge behalten», sagt Federer im Video.

Und er fügt an: «Ein Unternehmen ohne eine solche Strategie könnte leicht reaktiv werden und so sein Zielbewusstsein, das Vertrauen der Investoren und seinen Wettbewerbsvorteil verlieren.»

Der Beirat der Credit Suisse wäre vielleicht gut beraten, einige von Federers Erkenntnisse jetzt besonders zu beherzigen.

Die Credit Suisse durchläuft derzeit nämlich selbst eine schwierige Phase und überprüft ihre Strategie unter dem neuen CEO Ulrich Koerner, der Gottstein nach den Ergebnissen des zweiten Quartals ablöste, um die Kosten zu senken.