Obwohl Temenos laufend neue Kunden für Ihre Produkte gewinnt, bleibt das Vertrauen in die Genfer Softwareschmiede angeknackst. Eine Gruppe von Minderheitsaktionären fordert weiterhin eine Radikalkur.

Bei Temenos häufen sich dieser Tage die positiven Nachrichten. Zum einen hat die Bankensoftware-Firma einen Auftrag aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in ungenannter Höhe erhalten. Die dort ansässige Invest Bank hat sich laut einer Mitteilung vom Mittwoch für die Temenos Banking Cloud entschieden.

Die Invest Bank werde in Zusammenarbeit mit NdcTech ihre Kernbankenlösung in die Cloud verlagern, um bestehende Plattformen zu modernisieren und neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt bringen zu können. Wie es weiter heisst, werde die Bank zudem die Temenos-Plattform nutzen, um die betriebliche Effizienz durch Automatisierung und digitalisierte Arbeitsabläufe zu verbessern.

Neue Kunden gewonnen

Tags darauf meldete das Genfer Unternehmen, dass 850 Kunden die digitale Banking-Plattform Temenos Infinity nutzen. Eine Reihe von Banken hätten die Plattform in Betrieb genommen, darunter Banken in Europa, dem Nahen Osten und Afrika wie Credem, Suez Canal Bank und Arab Tunisian Bank, Virgin Money, die zur Bank of Queensland (BOQ) in Australien gehört, BCP Peru in Lateinamerika und eine erstklassige Bank in den USA.

Gemäss eigenen Angaben verzeichnet das Unternehmen ein enormes Wachstum bei der Nutzung seiner digitalen Banking-Plattform, insbesondere bei Abo-Kunden (SaaS), da die Banken aufgrund der schnellen Markteinführung auf gebündelte Bankdienstleistungen setzen.

Eine Beruhigungspille?

Ob die Fortschritte des Genfer Unternehmens einer Gruppe von Minderheitsaktionären genügen, ist höchst fraglich. Petrus Advisers und Helvetic Trust haben unlängst Temenos-Konzernchef Max Chuard und Verwaltungsratspräsident Andreas Andreades das Vertrauen entzogen und fordern ihren Abgang.

Temenos-CEO Chuard hatte die enttäuschenden Ergebnisse damit begründet, dass die Banken aufgrund von Unsicherheiten wegen des sich verschlechternden makroökonomischen Umfelds Vertragsunterzeichnung hinauszögerten. Das wirft die Frage auf, ob die beiden Ankündigungen gemacht wurden, um die Investoren hinsichtlich der Deal-Pipeline zu beruhigen.

Das Tuch ist zerschnitten

Der aktivistische Investor Petrus versteht sich als Sammelbecken für unzufriedene Aktionäre, die spätestens seit der scharfen Gewinnwarnung anlässlich der Publikation der Quartalsergebnisse ihre Geduld verloren haben.

Neben einem Köpferollen fordert Petrus eine umfassende Neuausrichtung der Strategie des Genfer Unternehmens. Das Unternehmen habe an sich ein stabiles Geschäftsmodell mit planbaren Umsätzen, erklärte Petrus-Partner Till Hufnagel auf Anfrage von finews.ch. Deshalb seien solche Rückschläge, wie sie das Unternehmen unlängst mitgeteilt hatte, nicht nachvollziehbar. Daran würden auch die Erfolgsmeldungen der letzten beiden Tage nichts ändern.

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