Für die nach der Finanzkrise aufgedeckte Manipulation der Libor-Zinssätze wurden Grossbanken rund um die Welt mit milliardenschweren Bussen belegt. Gemäss einer neuen Medienrecherche wurde aber höheren Orts Druck auf die Finanzinstitute ausgeübt.

Die Story hat die perfekten Ingredienzen zu einer Verschwörungstheorie: Auf der Höhe der Finanzkrise von 2008 hätten Regierungen und Notenbanken private Finanzinstitute dazu gedrängt, den Libor- und Eurobor-Zinssatz zu manipulieren. Dies mit dem Ziel, Kredite günstiger zu machen und damit die Liquidität in der Krisenlage zu erhöhen.

Fed, Bank of England und FBI

Im Zentrum der Bemühungen sei die britische Notenbank Bank of England und das amerikanische Pendant Fed gestanden; Behörden wie die britische Finanzaufsicht und die amerikanische Bundespolizei FBI hätten bereits 2010, also ein Jahr vor Bekanntwerden des Libor-Skandals, von den Vorgängen gewusst, und scheinbar nichts dagegen unternommen.

Ebenfalls sollen drei «europäische Zentralbanken» in die Machenschaften verwickelt sein.

Die Vorwürfe, die eine der grössten Finanzaffären der jüngeren Geschichte in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen, stammen dabei keineswegs aus einer obskuren Quelle: Eine Redaktorin des britischen Staatssenders «BBC» will auf das geheime Wirken bei der Bank of England gestossen sein. Die Tageszeitung «Times» (Artikel bezahlpflichtig) – auch sie alles andere als ein Revolverblatt – will die Recherchen, die ebenfalls in Buchform erscheinen, im Rahmen einer Serie in den nächsten Tagen publizieren.

Notenbank streitet ab

Die britische Notenbank hat bereits auf die Vorwürfe reagiert und diese gegenüber der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) vehement bestritten.

Die Recherchen haben wohl das Zeug dazu, die Finanzwelt in den nächsten Wochen in Atem zu halten, obwohl der Libor-Skandal schon mehr als eine Dekade zurückliegt. Auch die Schweiz musste sich ausgiebig damit befassen; zu den Folgen der Affäre zählt, dass der Ruf der Banker hierzulande nach der Finanzkrise noch stärker ramponiert wurde.

Albtraum für die UBS

Vorab für die UBS, die nun mit der Übernahme der Credit Suisse (CS) wieder im Licht der Öffentlichkeit steht, erwies sich der Libor-Skandal als ein langer Albtraum.

Die Schweizer Grossbank bekannte sich zwar früh für schuldig, den wichtigen Libor-Zinssatz manipuliert zu haben, und entging so einer Strafklage. Dennoch zahlte das Institut 1,5 Milliarden Dollar an amerikanische Behörden. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zog ihrerseits 134 Millionen Franken an unrechtmässigen Gewinnen bei der UBS ein. Die hiesige Wettbewerbskommission (Weko) spürt dem Fall weiterhin nach.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.28%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.71%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.93%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.31%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.76%
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