Eine frühere Investmentbankerin, die einst auch für die UBS tätig war, ist wegen ihres Eintrags auf amerikanischen Sanktionslisten vor Gericht gezogen – und hat gewonnen.

Wen die USA auch nur im Umfeld von sanktionierten russischen Personen und Unternehmen verorten, hat in der Regel nichts zu lachen: Geschäftspartner ziehen sich unmittelbar zurück, Arbeitgeber suspendieren die Anstellung, Banken stellen ihre Dienste ein. Nicht einmal Geld abheben liegt mehr drin.

Das erleben derzeit auch hiesige Finanzprofis in Zusammenhang mit den US-Sanktionen wegen des Angriffs von Russland auf die Ukraine.

Im Verwaltungsrat von russischer Bank

Während es für Betroffene wohl die gängige Strategie ist, den Kopf einzuziehen und auf eine Lockerung des Regimes zu hoffen, hat sich Elena Titova zur Gegenwehr entschieden. Und das erfolgreich, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete: Die frühere Investmentbankerin und heutige Unternehmerin, die aus einer russisch-ukrainischen Familie stammt und von 2014 bis 2018 als Länderchefin der UBS in Russland wirkte, hat es geschafft, von der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums gestrichen zu werden.

Titova war wegen eines einstigen Verwaltungsratsmandats bei der russischen Bank Otkritie auf der Liste der Amerikaner gelandet; die USA hatten das Geldhaus gleich nach der Invasion Russlands in der Ukraine mit Sanktionen belegt. So wie Titova ist es seither Hunderten Russen mit Verbindungen zum Kreml oder staatlichen russischen Unternehmen ergangen. Bisher haben sich aber nur wenige erfolgreich gegen die Massnahmen gewehrt.

So erreichte der russische Milliardär Oleg Tinkov vergangenen Juli, dass Grossbritannien die Sanktionen gegen ihn aufhob.

Betteln hilft wenig

Wer dies in den USA erreichen will, kommt als Bittsteller nur selten durch. Titova musste den Rechtsweg beschreiten, um an ihr Ziel zu gelangen. Dass sie auch noch britische Staatsbürgerin ist, hat der Russin möglicherweise geholfen – und dass sie den Verwaltungsrat bei Otkritie bereits verlassen hatte, als die Sanktionen gegen die Bank und ihre Führung verhängt wurden.

Mit dem Verdikt hat die Ex-Bankerin aber wohl nur ein Etappenziel erreicht. Laut dem Bericht kann es mehrere Jahre dauern, bis eine ehemals sanktionierte Person wieder ohne Hindernisse einem Berufsleben nachgehen kann.

Dass das Umfeld für Personen mit «Russland-Nexus» eher noch schwieriger geworden ist, zeigt sich derzeit auch im Swiss Banking: Immer mehr Institute ziehen sich auch von Diensten an nicht-sanktionierte Privatkunden zurück. So wurde Ende Juli über Julius Bär berichtet, dass das Zürcher Traditionshaus alle Geschäfte mit in Russland ansässigen Kunden einstellen werde.

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