Mauritius hat Jean-Claude Bastos Lizenzen entzogen und Hunderte von Millionen Dollar eingefroren. Doch der Financier weiss offenbar noch immer nicht, warum das geschehen ist. Er verlangt Erklärungen.

Jean-Claude Bastos, der mit Geldwäscherei-Vorwürfen konfrontierte schweizerisch-angolanische Financier und Chef der Schweizer Quantum Global Gruppe, verlangt von der Financial Services Commission (FSC) auf Mauritius Erklärungen.

Die Aufsichtsbehörde hatte vergangenes Wochenende die Lizenzen von sieben Quantum-Fonds aufgehoben sowie 33 Bankkonten gesperrt, wie auch finews.ch berichtete. Medien auf Mauritius schrieben von Geldwäschereivorwürfen, nachdem die FSC nach einem Besuch eines offiziellen Vertreters aus Angola tätig geworden war.

Ernsthafter Schaden

Bastos verwaltet den Staatsfonds Angolas, wo seit einigen Monaten ein anderer Präsident an der Macht ist. In einer Mitteilung hält Bastos fest, er müsse sich zwar schriftlich vor dem Regulator erklären. Doch sei es schwierig, sich zu verteidigen, wenn man nicht genau wisse, was einem vorgeworfen werde.

Die Sanktionen auf Mauritius hätten dem Geschäft von Quantum Global ernsthaften Schaden zugefügt. Das Vorgehen verstosse gegen die einfachen Prinzipien der Justiz. «Wir müssen eine faire Anhörung erhalten», forderte Bastos. Quantum Global sei auf Mauritius ein bedeutender Investor und habe seine Aktivitäten stets regulär und mit Bewilligung der Behörden verfolgt.

Gebilde wankt

Bastos verwaltet den rund 5 Milliarden Dollar schweren Staatsfonds Angolas, dessen Chef, der Sohn des abgewählten Präsidenten, José Eduardo Dos Santos, kürzlich abgesetzt worden ist. Bastos und Filomeno «Zenu» dos Santos sind befreundet. Zenu sitzt auch in diversen Verwaltungsräten der Quantum-Vehikel, die auf Mauritius nun nicht mehr geschäften dürfen.

Zunehmend scheint das Bastos-Gebilde zu wanken. Wie die «Handelszeitung» berichtete, hat der Staatsfonds diesen Monat ein Mandat von 1,7 Milliarden Dollar bei Quantum Global gekündigt. Offenbar wolle der Staat die Vermögensverwaltungsmandate neu ausschreiben.

Happige Verwaltungsgebühr

Für die Verwaltung der Angola-Milliarden erhielt Bastos eine jährliche Gebühr von bis zu 2,5 Prozent oder rund 60 bis 70 Millionen Dollar pro Jahr. Für eigene Projekte setzte Bastos auch Gelder des Staatsfonds ein. Einen Interessenkonflikt hat Bastos stets verneint. Die Schweizer Finanzaufsicht Finma hat Bastos und die Firma Quantum Global bereits durchleuchtet und keine Auffälligkeiten festgestellt.

Quantum Global ist gemäss eigenen Angaben ein Grossinvestor in Afrika und Bastos weist bei jeder Gelegenheit auf die positiven Entwicklungen hin, welche die Investitionen auslösen. Diese tätigt er in der Landwirtschaft, im Bergbau, in der Hotellerie und im Gesundheitsbereich, wie der Quantum-Website zu entnehmen ist.

Immobilien-Investor – aber nicht in Afrika

Dort lässt sich auch einsehen, dass Bastos offenbar einen grossen Teil der Gelder in Immobilien investiert hat. Diese stehen allerdings nicht Afrika, sondern in New York, London, Paris und in München.

Der Investor hat für seine diversen Geschäfte und Aktivitäten gerne auch Schweizer Wirtschafts- und Politprominenz eingespannt, darunter Alt-Bundesrätin Ruth Metzler, Ex-Deza-Chef Walter Fust, SBB-Präsidentin Monika Ribar, Ex-UBS-Chef Marcel Rohner und auch Star-Werber Frank Bodin.

 

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