Die SIX hat mit dem Teilverkauf des Kartenschäfts ein Ziel abgehakt. Doch ist die neue Partnerschaft mit den Franzosen wirklich ein Befreiungsschlag – und was erwartet die Mitarbeiter?

1. Wer sind die Franzosen?

Die SIX veräussert zwar ihre Payment-Sparte an die Firma Worldline, bleibt aber mit fast 30 Prozent an dem französischen Unternehmen beteiligt. Obschon die neue Partnerin in mittlerweile 17 Ländern vertreten ist, agiert es relativ diskret. Worldline ist in Bezons, einem Pariser Vorort und gleichzeitig einer kommunistischen Hochburg Frankreichs, domiziliert. In ihren Ursprüngen geht die Firma ins Jahr 1973 zurück, als sie die Verarbeitung der Carte Bleue in Frankreich übernahm.

Über diverse Fusionen und Übernahmen entstand dadurch die Atos-Gruppe, die 2004 sämtliche Payment- und e-Service-Aktivitäten in die Atos Worldline überführte. Zehn Jahre später und nach weiteren Akquisitionen ging das Unternehmen an die Euronext-Börse; inzwischen beschäftigt Worldline 9'400 Personen und kommt auf einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro. Für rund 1'300 Mitarbeiter der Division Six Payment Services bricht ein neues Zeitalter an, da sie in die neue Organisation integriert werden. 

2. Neues Problem: «Redundanzen» beim Personal

Weil die künftige Partnerin Wordline eine börsenkotierte Gesellschaft ist und strengeren Regeln bei der Kommunikation folgt, konnte die SIX ihre vom Deal betroffenen Mitarbeiter nur mit kurzem Vorlauf informieren: Das aktuelle Management und die Angestellten im Kartengeschäft des Schweizer Finanzinfrastruktur-Konzerns in der Schweiz, Luxemburg, Österreich, Deutschland, Polen sowie an weiteren Standorten in Europa werden Teil von Worldline.

Jenes «carve out» des Personals, wie es im Jargon heisst, ist also alles andere als ein Pappenstiel. Auf Anfrage betonte die SIX, dass die Transaktion einer Wachstumsstrategie folge. «Mit der Partnerschaft entsteht der führende und grösste Anbieter auf dem europäischen Zahlungsverkehrs-Markt», so ein Sprecher. Ein Stellenabbau sei nicht vorgesehen. Allerdings räumte der Konzern ein, dass es in Einzelfällen redundante Funktionen geben könnte.

3. Kunststück gefordert: 1 Milliarde Franken

Mit der Partnerschaft gibt die SIX einen Grossteil ihres wichtigsten Umsatztreibers in fremde Hände. Das wird sie auch beim Ergebnis spüren: Mit dem Kartengeschäft verschwinden 1 Milliarde Franken aus dem Erfolgsausweis der Börsenbetreiberin. Diesen Wertbeitrag hofft die SIX durch die Partnerschaft mit dem neuen Grossaktionär und durch die Erträge aus der Beteiligung mehr als wett zu machen. Doch ob sich diese Hoffnung erfüllt, muss sich erst noch weisen.

4. Neue Partnerschaft: Segen für die Banken?

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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