Investmentbanken haben zuletzt bei einer Reihe von Börsengängen versagt, denn für Investoren waren sie ein Fehlschlag. Nun hat Goldman Sachs die Erfolgsfaktoren eines IPO analysiert.

Es sind nicht nur Lieblinge aus dem Silicon Valley, die nach ihrem Börsengang (Initial Public offering, IPO) manche Investoren enttäuscht haben. Die Fahrdienstunternehmen Uber oder Lyft lassen je länger je mehr Zweifel aufkommen, ob sie überhaupt ein tragbares Geschäftsmodell haben. Fragen bezüglich der Bewertung stellen sich Anleger derzeit auch beim Bürovermittler Wework, der einen Börsengang plant.

Auch in der Schweiz performen derzeit längst nicht alle Börsenneulinge über dem Ausgabepreis. Zum Beispiel das Medtech-Unternehmen Medartis: Der Börsenhype zu Beginn des Handels mit den Medartis-Aktien ist einer Katerstimmung gewichen.

Goldman Sachs gehört zu jenen Investmentbanken, welche mit Börsengängen in den letzten Jahrzehnten enorm viel Geld verdient haben. Wie die Wirtschaftsnachrichtenseite «BusinessInsider» berichtet, hat das Wall-Street-Haus nun 4'400 Börsengänge der letzten 25 Jahre analysiert und die wichtigsten Faktoren für Erfolg oder Misserfolg definiert.

1. Sektor und Industrie

Entgegen einer  subjektiven Wahrnehmung sind es nicht Tech-Unternehmen, welche die IPO-Landschaft zuletzt geprägt haben, sondern der Gesundheits- und Biotechnologiesektor. Seit dem Jahr 2010 waren über ein Drittel aller Börsengänge solche aus dem «Health Care»-Sektor. Allerdings weisen diese Unternehmen laut Goldman Sachs auch die schlechteste Performance unter allen Sektoren aus.

2. Alter des Unternehmens

Das Alter eines Unternehmens ist laut Goldman Sachs kein zuverlässiger Indikator für den Erfolg- oder Misserfolg eines IPO. Was die Investmentbank aber feststellte: Junge Startups, die im Alter von weniger als fünf Jahren an die Börse gingen, zeigten nach dem IPO kurzfristig deutlich höhere Wachstumszahlen als ältere Unternehmen.

3. Bewertung

Die derzeitige Wahrnehmung von Investoren ist laut Goldman Sachs folgende: IPO-Kandidaten sind in der Regel zu hoch bewertet und die Nachfrage nach Aktien beim Börsengang übersteigt die zukünftige Nachfrage im Markt bei weitem. Die Bank stellte zudem fest, dass Börsengänge in der Regel kurz vor einer Rezession am teuersten sind.

4. Zeitspanne bis zur Profitabilität

Bei Tech-Unternehmen schien lange nur das Wachstum als Kriterium zu gelten, Profitabilität war zweitrangig. Nachdem bei gehypten Wachstumschampions wie Uber Zweifel aufgekommen sind, ob das Unternehmen mehr kann als nur Geld verbrennen, hat sich der Fokus der Investoren etwas verschoben. Goldman Sachs schreibt dazu, im derzeitigen IPO-Zyklus seit dem Jahr 2010 würden jene Unternehmen an der Börse outperformen, die innert zwei bis drei Jahren die Gewinnschwelle erreicht hätten.

5. Umsatzwachstum

Umsatzwachstum ist laut Goldman Sachs immer noch der beste Indikator für die künftige Outperformance eines an die Börse gegangenen Unternehmens. Das jüngste Beispiel: Der Vegi-Fleisch-Hersteller Beyond Meat ist im laufenden Jahr massiv gewachsen und die Aktie stieg um über 500 Prozent. Goldman Sachs weist daraufhin, dass dies in der Regel nicht nachhaltig ist. Die Wachstumskurve von frisch an der Börse kotierten Unternehmen flache jeweils ab, weil sie versuchten, profitabel zu werden.

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