Das Zürcher Innenarchitektur-Büro Mint Architecture entwirft Filialen und Büros für Finanzinstitute. finews.ch hat mit dem Chef Peter Roth über Velohandlungen mit Finanzberatung, Jöggelikasten und Banker als Kellner gesprochen.


Herr Roth, von der Schweizer Börsenbetreiberin SIX haben Sie kürzlich den Auftrag erhalten, in Zürich-West ein ganzes Stockwerk für die Digitalabteilung zu gestalten. Wie entschied Mint Architecture das Rennen für sich?

Das war kein herkömmlicher Pitch. Vielmehr stellten wir das Team und unseren Ansatz vor, um dem Kunden aufzuzeigen, wie wir ihn beim Design des neuen Arbeitsumfelds unterstützen könnten. Bei der SIX haben Aspekte wie Innovation, die Zusammenarbeit in Netzwerken sowie das Thema Sicherheit bei der Entwicklung einer modernen Arbeitsumgebung dieselbe zentrale Bedeutung wie bei Bankinstituten.

Mit Banken haben Sie einige Erfahrung. Mint Architecture hat die Filialkonzepten der Zürcher und Basler Kantonalbanken, verschiedener Raiffeisen-Filialen gestaltet und eröffnet für die Bank Zimmerberg bald den neuen Standort in Horgen. Gibt es einen Prototyp für die Bank der Zukunft?

Natürlich gibt es Unterschiede. Den Trend weg vom Schalter hin zur Beraterbank haben die UBS und die Zürcher Kantonalbank vor rund zehn Jahren vorgespurt. Früher war da Panzerglas, und die Kunden stellten sich in die Reihe, bis sie ihr Anliegen vorbringen durften.

«Tatsächlich müssen die Banken zu Gastgebern werden»

Heute wird die Kundschaft in einer Art Lobby in Empfang genommen.

Wie in einem Hotel?

Tatsächlich müssen die Banken zu Gastgebern werden. Der Kunde soll die Filiale nicht nur fürs Geschäftliche aufsuchen, sondern sich gerne dort aufhalten. Das geht soweit, dass der Erstkontakt in der Filiale nicht mehr der klassische Banker sein muss, sondern Service-orientierte Mitarbeitende, die die ersten Bedürfnisse des Kunden abholen.

Banker als Kellner? Das dürfte für rote Köpfe sorgen.

Wie gesagt verschieben sich mit der Beraterbank die Werte und die Aufgaben der Mitarbeitenden, was wie bei jeder Veränderung da und dort Missbehagen auslösen kann. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass sich der frühere Schalterjob durch die Entwicklung hin zu einer persönlicheren Beziehung positiv auf die Kundenbindung auswirkt.

Was ist der nächste Schritt?

Mit einem unserer Bankkunden sind wir zurzeit daran, am Hauptsitz eine innovative Filiale zu entwickeln. Dabei denken wir auch über den Tellerrand des traditionellen Bankengeschäfts hinaus und über Konzepte nach, bei denen die Marke der Bank im Gesamtraum in den Hintergrund rückt und Platz entsteht für hybride Modelle. Beispiele wären hier die Integration eines Kaffees, eines Fahrradgeschäfts oder eines Sportausrüsters.

In diesem Sinne liesse sich das Motto der Zukunft mit «Ich bin auch eine Bank» umschreiben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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