Nicht nur die UBS und Credit Suisse müssen die Weichen für ihr Asset Management stellen. Auch die US-Grossbanken sind zu Übernahmen in der hart umkämpften Branche bereit. Immerhin scheint sich der fatale ETF-Preiskampf zu entschärfen.

Die für Asset Manager gute Nachricht zuerst: Der gnadenlose Preiskampf im ETF-Markt ist vorüber. Das schreibt die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) und bezieht sich dabei auf eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY.

Darin erwartet sage und schreibe die Hälfte der Umfrageteilnehmer ein Ende der «tödlichen Preisspirale» bei Indexprodukten. Vor zwei Jahren waren erst 38 Prozent der Befragten dieser Meinung gewesen.

Volumen verfünffacht

Das Ergebnis mag der Erkenntnis der Asset Manager entsprungen sein, dass sie ihre ETF-Gebühren schlicht nicht noch weiter senken können, nachdem sich diese innerhalb von zehn Jahren bereits halbiert haben.

Ein Index-Tracker kostet heute 0,14 Prozent, nach 0,26 Prozent im Jahr 2013. Gleichzeitig haben sich die verwalteten Vermögen in ETF in der vergangenen Dekade auf 7 Billionen Dollar verfünffacht.

Tiefere Gebühren mit mehr Wachstum

Profitabel kann das ETG-Geschäft aber nur noch durch Skaleneffekte und Nebeneinkünfte wie Securities Lending gestaltet werden. Kieran Daly, der bei EY Asset Manager berät, sagte gegenüber der «Financial Times»: «Nur wenn die ETF-Branche nochmals bedeutendes Wachstum erfährt, können die Gebühren weiter sinken». Skalierung sei eine Notwendigkeit für Asset Manager, um das Geschäft noch profitabel betreiben zu können.

Der endlose Gebührenkampf sowie steigende Kosten für Technologie und Regulierung setzen der gesamten Asset-Management-Branche zu. Die «Financial Times» zitiert Piper Sandler, eine US-Investmentbank, die eine massive Konsolidierung voraussagt, die bis 2030 die Hälfte aller Anbieter schlucken werde.

Überleben, übernehmen

Piper Sandler ist ein M&A-Spezialist im Asset Management und hat gemäss weiteren Angaben mehr als 80 Transaktionen in der Branche getätigt. Die Investmentbank sagt, die Branche werde künftig von zehn Giganten dominiert werden, die alle mehr als 5 Billionen Dollar verwalten würden.

Die Konsequenz: Wer überleben will, muss übernehmen. Tatsächlich dominieren M&A- und Konsolidierungsgerüchte den Asset-Management-Markt. Amin Rajan, CEO des Beratungsunternehmens Create Research, sagte dem Finanzblatt:«Die Hochzeitsaison hat begonnen. Merger Mania hat die Asset-Management-Branche erfasst.»

Die US-Banken in Lauerstellung

Der Einstieg des Hedgefonds Trian Partners bei Janus Henderson und bei Invesco mit jeweils 10 Prozent hat die Spekulationen weiter gefüttert. Trian-Gründer Nelson Peltz sagte gegenüber dem TV-Sender CNBC, die Asset-Management-Industrie müsse «skalieren».

Auf dem Schweizer Finanzplatz halten sich seit längerem Gerüchte über mögliche Konsolidierungsschritte der UBS und der Credit Suisse.

Sehr interessiert

Deutlich offener haben sich die Chefs von Wall-Street-Banken geäussert. Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan, sagte vergangenen Monat, seine Bank sei an einer Akquisition «sehr interessiert» und die Türen für Angebote stünden weit offen. David Solomon, CEO von Goldman Sachs, sagte ebenfalls, eine Kaufmöglichkeit sehr genau zu prüfen, sofern eine käme.

M&A ist der direkteste Weg, im Asset Management, Skaleneffekte zu erzielen. Den Weg haben dieses Jahr bereits Franklin Templeton mit der Übernahme von Legg Mason beschritten wie auch Morgan Stanley mit dem Kauf von Eaton Vance.

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