Das Fondshaus EIP mit Büro am Zürcher Paradeplatz ist massbgeblich an einem riesigen Windpark in Norwegen beteiligt. Jetzt haben dort Hirten aus dem Volk der Samen einen überraschenden Sieg im Kampf gegen die Windräder gewonnen.

Fosen Vind, das ist einer der grössten Windparks in Europa. In sechs Windfarmen an der norwegischen Küste drehen gegen 300 gigantische Windräder und erzeugen jährlich etwa 3,6 Therawatt Strom. Genug, um 780‘000 Haushalte mit Elektrizität aus Windkraft zu versorgen – ein wichtiges Puzzle-Teil im Hinblick auf die Klimaziele in Europa.

Ein am 11. Oktober ergangenes Urteil des Obersten Gerichts in Norwegen sorgt nun aber für Aufregung, auch weit abseits des Polarkreises. Die höchste juristische Instanz in skandinavischen Land hat entschieden, dass die Entscheidung der norwegischen Energiebehörden zur Lizenzvergabe für zwei der sechs Fosen-Windfarmen mit 151 Turbinen – Storheia und Roan – nicht mit supranationalem Recht im Einklang steht. 

Die Lizenz war 2013 erteilt worden; 2020 wurde die letzte Bauetappe in Fosen abgeschlossen.

BKW mit im Konsortium

Die Richter gaben damit überraschend den Forderungen von einheimischen Samen recht. Die Windräder befinden sich teils auf dem Weidegebiet der Rentiere, die von dem Volk gezüchtet werden. Einige Hirten machten geltend, dass der Bau der Windparks ihre Rechte und die kulturelle Praxis verletze. Das Oberste Gericht ist nun dieser Klage gefolgt und erklärte, dass die norwegischen Behörden gegen die Uno-Deklaration der Rechte indigener Völker verstossen haben.

Damit muss sich nun eine Fondsfirma mit Sitz im Herzen der Zürcher Bankenplatzes auseinandersetzen: Energy Infrastructure Partners (EIP), an der die Grossbank Credit Suisse (CS) eine Minderheits-Beteiligung hält, ist via eine eigens gegründete Investment-Gesellschaft namens Nordic Wind Power DA am Fosen-Park beteiligt. Im Investorenkonsortium vertreten sind ausserdem der Schweizer Versorger BKW sowie vier institutionelle Investoren aus Europa.

Weitere Partner des Projekts sind der staatliche norwegische Energiekonzern Statkraft, der auch die Mehrheit besitzt, sowie die örtliche Versorgerin Trønder Energi in Trondheim.

Betrieb gewährleistet

«Wir warten nun auf die weitere Umsetzung des Urteils des Obersten Gerichtshofs durch das norwegische Ministerium für Erdöl und Energie, während ein ständiger Dialog aller beteiligter Parteien stattfindet», heisst es bei EIP auf Anfrage von finews.ch.

Nach langem Schweigen hat sich dieser Tage nun das Energieministerium öffentlich zum Urteil geäussert und betont, dass die Betriebsgenehmigung der Windparks nicht unmittelbar betroffen ist. Die Behörde will dem Fall nun nochmals auf den Grund gehen. Ein denkbarer Ausgang wäre, dass ein neues Konsultations-Verfahren lanciert und die Lizenzen neu vergeben werden. Allerdings ist dies alles noch sehr vage. Bei Fosen Vind selber zeigte man sich in einem Statement erleichtert über die Klarstellung des Ministeriums.

EIP kann vorerst nur abwarten. Das Projekt Fosen Vind habe ein strenges Bewilligungsverfahren durchlaufen, bei dem die rentierzüchtenden Sami-Gemeinschaften konsultiert worden seien, so die Fondsfirma. EIP ist auf Investments in Energie-Infrastruktur spezialisiert und zählt ausschliesslich Pensionskassen und andere Profiinvestoren zur Kundschaft. «Die Baubewilligung wurde mehrfach gerichtlich bestätigt, weshalb wir davon ausgehen konnten, dass sie rechtskräftig ist.»  

Entschädigungen ungültig

Doch nun ist das Oberste Gericht zu einem anderen Urteil gelangt; auch die Entschädigungen, welche die Windpark-Betreiber an die Samen gezahlt haben, sind damit ungültig. Dies dürfte auch unter den Hirten noch zu reden geben, haben sich doch diverse Gruppierungen mit Fosen Vind geeinigt.

Für die Fondsfirma EIP zeigt das Urteil, dass der Sprung auf die globale Bühne auch zusätzliche Unwägbarkeiten mit sich bringt – inzwischen investieren die Fonds der Zürcher auch in Nordamerika und in der Region Asien-Pazifik.

Grossaktionär bei Alpiq und Swissgrid

Gross geworden ist EIP mit der CSA-Anlagegruppe; diese gehört dem einstigen Mutterhaus CS und investiert Schweizer Pensionskassen-Gelder von 1,7 Milliarden Franken in hiesige Energie-Infrastruktur. Unter der Verwaltung von EIP ist CSA zur Grossaktionärin des Versorgers Alpiq und bei der Schweizer Netzgesellschaft Swissgrid aufgestiegen – und damit zu einem zentralen Akteur der hiesigen Energiebranche.

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