Der Zürcher Vermögensverwalter EIP plant den grossen Sprung aufs globale Parkett der Energie-Infrastruktur-Investments. Die Ambitionen kontrastieren mit dem Geschick der Credit Suisse, von der sich der Vermögensverwalter letztes Jahr löste.

Es sind immer grössere Summen, die Roland Dörig (Bild unten) und Dominik Bollier bewegen. Ende letzten Jahres erwarben die beiden Partner an der Spitze von Energy Infrastructure Partners (EIP) für rund 530 Millionen Euro 49 Prozent an Baywa r.e., einer globalen Plattform für erneuerbare Energien mit Sitz in München.

Wie das spezialisierte Zürcher Fondshaus nun am Dienstag mitteilte, wurde das Fundraising für den europäischen Energie-Infrastruktur-Fonds abgeschlossen – mit mehr als 1 Milliarde Euro. Die Kapitalzusagen kommen dem Unternehmen zufolge von mehr als 40 institutionellen Anlegern in Europa und Asien.

Schweizer Pensionskassen-Gelder

Gross geworden ist EIP mit der mittlerweile für Neugelder geschlossenen CSA-Anlagegruppe; diese gehört der Grossbank Credit Suisse (CS) und investiert Schweizer Pensionskassen-Gelder von 1,7 Milliarden Franken in hiesige Energie-Infrastruktur. Unter der Verwaltung von EIP ist CSA zur Grossaktionärin des Versorgers Alpiq und bei der Schweizer Netzgesellschaft Swissgrid aufgestiegen.

Am neuen Hauptquartier von EIP am Paradeplatz 5 – früher residierte dort die anglo-chinesische Grossbank HSBC – denken die Partner nun bereits über die Schweiz, ja gar über Europa hinaus. Wie Dörig gegenüber finews.ch ausführte, ist die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) lizensierte Investment Managerin nun daran, aufbauend auf den bestehenden Anlagen die Basis für weltweite Direktinvestments in Energie-Infrastruktur zu legen.

Doerig 500

Fokus auf Asien und USA

Und dies in grossem Stil. Der auf Schweizer und instutionelle Investoren aus aller Welt ausgerichtete neue Fonds hat ein Zielvolumen von 4 bis 6 Milliarden Euro und setzt den Schwerpunkt auf Europa sowie Investment-Grade-Anlagen in Nordamerika und in der Region Asien-Pazifik.

Abgesehen von einer Niederlassung im Fonds-Hub Luxemburg hat EIP seine Investments bisher von der Schweiz heraus verwaltet. Mit der neuen globalen Strategie ist es für die Partner jetzt aber als angezeigt, Knowhow vor Ort aufzubauen. Das Unternehmen denkt deshalb über Büros in Asien und den USA nach.

Zeitige Emanzipation

Das Ausbauprogramm der Energieinfrastruktur-Spezialisten kontrastiert derzeit ungewollt stark mit dem Geschick der Nachbarin vom Paradeplatz 8: Vor sieben Jahren war EIP als Joint-Venture mit Mehrheitsbeteiligung der CS als CSEIP gegründet worden.

Ende letzten Jahres emanzipierte sich die Fondsboutique von der Grossbank, die seither noch eine Minderheit an der Firma hält.

Der «Auszug» aus dem CS-Fondsgeschäft war im Nachhinein betrachtet für EIP glücklich getimt. Vergangenen März schockte das Asset Management der Grossbank Kunden und Öffentlichkeit mit dem Entscheid, diverse CS-Greensill-Fonds mit anfänglich mehr als 10 Milliarden Dollar an Vermögen zu schliessen.

Über das Debakel beugt sich seither die Finma, während die Fondssparte der CS reorganisiert wurde und Manager wie Michel Degen und Eric Varvel den Posten räumen mussten.

Umbau nach Mass

Bei der Fondsboutique schaut man nach vorne. «Ohne Unabhängigkeit wäre es uns nicht möglich, unser Potenzial im globalen Markt voll auszuschöpfen», erklärt EIP-Partner Dörig letzten November die Logik des Spinoffs. Nun schickt sich die Investment Managerin tatsächlich an, das globale Parkett zu betreten. New York und Singapur wären dabei präferierte neuen Standorte.

Aus dem Hauptquartier im Herzen des Zürcher Bankenviertels wird EIP hingegen bald ausziehen – allerdings nur vorübergehend. Der Prachtsbau, der dem Versicherer Axa gehört, wird saniert. Bei der Rückkehr an dem Paradeplatz wird die Firma mit ihren gegen 50 Mitarbeitenden das ganze Gebäude belegen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.02%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.74%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.38%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.47%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.39%
pixel