Ein Jahrzehnt nach der Finanzkrise scheint es in der Branche wieder aufwärts zu gehen. Krypto-Akteure sollten dies zur Kenntnis nehmen.

Wenn es um Basel III geht, sieht alles nach einem uneingeschränkten Erfolg aus. Das kann man durchaus sagen, wenn man sich an die von Panik geprägten Tage der globalen Finanzkrise und die jahrelange Unsicherheit danach zurückerinnert.

Nun, da genug Zeit verstrichen ist, hielt es der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht wohl für angebracht, am vergangenen Mittwoch einen ausführlichen Rückblick auf die Auswirkungen des umfangreichen Pakets zu veröffentlichen, das er damals eingeführt hat.

Die Bilanz ist überraschend: Die schwächsten Institute haben sich am meisten verbessert.

Keine echten Kosten

Die Banken sind widerstandsfähiger geworden, und ihre derzeitige Stabilität ging nicht zu Lasten ihrer Kapitalkosten, insbesondere nicht bei den am stärksten betroffenen Instituten.

Der Bericht untersuchte die Daten auf Bankenebene von der Krise bis 2019 und berücksichtigte die Ereignisse, die in einer Zeit stattfanden, die durch hohes Wachstum, niedrige Zinssätze und eine akkommodierende Geldpolitik der Zentralbanken gekennzeichnet war.

Obwohl sich die Bedingungen seither dramatisch verändert haben, scheint ein separater Bericht zu den ersten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie darauf hinzuweisen, dass der Rahmen wie beabsichtigt funktioniert hat und die Branche in der Lage ist, Schocks zu absorbieren und nicht zu verstärken.

CET 1 Erhöhungen

Seit der Krise haben die Banken das harte Kernkapital (Common Equity Tier 1, CET1) deutlich erhöht, wobei die Quoten bei den Banken, die am stärksten von der neuen Rahmenregelung betroffen waren, am stärksten stiegen. Mit anderen Worten, sie hatten während oder vor der Krise die niedrigsten Quoten im Vergleich zu anderen Banken.

Sie verzeichneten auch die grösste Verbesserung bei den marktbasierten Kennzahlen zur Widerstandsfähigkeit - ein Ergebnis, das der Ausschuss auf die Basel-III-Reformen zurückführt. Wichtig ist, dass der Anstieg auf die Erhöhung des Eigenkapitals im Bankensystem zurückzuführen ist und nicht auf die Verringerung von Engagements oder risikogewichteten Aktiva.

Im Durchschnitt profitierten die Verschuldungsquoten auch von einer verbesserten Liquidität, die sich daraus ergab, dass die Banken ihre Bestände an hochwertigen Vermögenswerten erhöhten und gleichzeitig ihre Abhängigkeit von kurzfristigen Finanzierungen verringerten.

Geringeres systemisches Risiko

Erfreulicherweise stellen die Autoren des Berichts auch fest, dass das Finanzsystem nicht mehr so anfällig ist wie früher und dass höhere Eigenkapital- und Verschuldungsquoten das Systemrisiko senken, insbesondere bei global relevanten Instituten.

Dies dürfte vor allem für die Schweizer Regierung eine Erleichterung sein, die während der Finanzkrise zur Rettung der UBS eingesprungen ist.

«Insgesamt deutet dies darauf hin, dass die Verbesserung der Eigenkapitalausstattung der Banken, ein Ziel der Basel-III-Reformen, die negativen Rückkopplungseffekte zwischen gestressten Banken abschwächt und negative Spillover-Effekte auf die Realwirtschaft verringert», heisst es in dem Bericht.

Wachstum der Kreditvergabe

Die Einhaltung von Basel III hat den Banken auch geholfen, die Kosten für Fremd- und Eigenkapital zu senken. Der Bericht weist darauf hin, dass es kaum Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Banken mit den schwächsten Eigenkapitalquoten zu Beginn der Krise in der Folgezeit ein geringeres Kreditwachstum verzeichneten als vergleichbare Banken.

Während Bankangestellte nun ein deutlich besseres Gefühl in Bezug auf die Solidität der Institute haben, für die sie arbeiten, sind die Verbesserungen der letzten anderthalb Jahrzehnte auch eine ideale Fallstudie für die Kryptoindustrie.

Die Verschärfung von Regeln und Praktiken kann langfristig von klarem Nutzen sein. Das kann in einer Zeit, in der Anwälte, Börsen und Aufsichtsbehörden damit beginnen, die Scherben des Zusammenbruchs von FTX aufzusammeln, eine wichtige Lektion für alle sein.

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