Im Private Banking herrsche mittlerweile ein Chaos angesichts der vielen, zumeist intransparenten Geschäfts- und Gebührenmodelle, stellen die Vermögensberater des Zürcher Finanzinstituts Zwei Wealth fest. Höchste Zeit also, das Vertrauen wieder herzustellen. Ein neuer Transparenzbericht soll als Leitfaden dazu dienen.

Für die meisten Kundinnen und Kunden in der Finanzwelt ist es nicht einfach, im Dschungel der Geschäftsmodelle, Anlagestrategien und Kostenstrukturen den Überblick zu bewahren. Unter diesen Prämissen haben die beiden früheren UBS-Kaderleute Patrick Müller und Klaus Wellershoff ihre 2014 gegründete Firma Zwei Wealth als eine Art Vergleichsportal in der Branche positioniert.

Rechenschaft über ihre diesbezüglichen Aktivitäten und Beobachtungen legen sie dabei im jährlich erscheinenden «Transparenzbericht» ab, der die Kundenzufriedenheit, Renditen, Risiken und Kosten im Wealth Management misst und analysiert. Zwei Wealth beschäftigt mittlerweile knapp 50 Mitarbeitende und betreut über seine digitale Plattform Depotgelder von 6,2 Milliarden Franken.

Unabhängigkeit geht vor

In ihrem neusten, am Mittwoch veröffentlichten Report machen die Experten in Sachen Trends eine überraschende Feststellung: Das Modell der Privatbank verliere an Akzeptanz, während Family- und Wealth-Offices inzwischen eine deutlich höhere Kundenzufriedenheit erzielten. Der Trend hin zu innovativen, transparenten und vor allem unabhängigen Dienstleistungs-Modellen beschleunige sich sogar rasant, stellte Matthias Lehmann, Geschäftsleitungsmitglied von Zwei Wealth, am Dienstagabend an einer Kundenpräsentation fest.

Zwei Wealth hat dieses Jahr seine Erhebung um eine weitere Komponente ergänzt: Neu haben die Fachleute ein «Provider Rating» als Qualitätssiegel für Banken und Vermögensverwalter eingeführt. Damit beurteilen sie die Erfolgsfaktoren eines Unternehmens, um ein qualitativ gutes Portfolio-Management zu liefern. Zwei Wealth hat dabei mehr als 500 Finanzinstitute um ihre besten Angebote in je sechs Kategorien gebeten. Wer genau obenaus schwingt, verraten die Autoren allerdings erst im persönlichen Gespräch.

Bessere Gebühren aushandeln

Ihr Augenmerk richten die Autoren auch auf die Kosten und stellen fest: Ein Wirrwarr an Gebühren erschwere es erheblich, die Übersicht zu behalten. Laut der Analyse enthalten selbst «All-in Fees» und «Flat-Fees» versteckte Kosten.

Vor diesem Hintergrund empfehlen die Spezialisten, dass die Kundinnen und Kunden ihre Bank oder ihren Vermögensverwalter direkt nach der Kostenstruktur fragen. Nur so könne das Potenzial an Kosteneinsparungen richtig erkannt werden, sagte Kevin Jud, Partner bei Zwei Wealth. Und über Gebühren könne man im Übrigen auch sehr gut mit den Anbietern verhandeln.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel