Das erst im vergangenen Jahr gegründete Startup Legalpass steht mit seiner Klage gegen die Bedingungen der Credit-Suisse-Übernahme unvermittelt im Rampenlicht. Das sei eigentlich ein Zufall, sagen die Gründer zu finews.ch.

Legalpass ist als Unternehmen mit dem hehren Ziel angetreten, Rechtsdienstleistungen für alle zugänglich zu machen. Das man nun in einem der schlagzeilenträchtigsten Rechtfälle der jüngeren Schweizer Wirtschaftsgeschichte involviert ist, war eher Zufall als Absicht, sagten die beiden Firmengründer Philippe Grivat und Alexandre Osti gegenüber finews.ch. Aber: «Sammelklagen sind eigenlich nicht unser Unternehmensziel», so die Jungunternehmer.

Als Match-Maker unterwegs

Eigentlich will sich das Unternehmen mit Sitz in Lausanne mit Rechtsbereichen befassen, welche die breite Bevölkerung betreffen. Dabei biete man einerseits ein System zur Erstellung von Rechtsdokumenten an und trete andererseits als Match-Maker, also Vermittler, zwischen den Hilfesuchenden und Rechtsanwälten und Kanzleien auf. 

«Das, was wir jetzt im Fall Credit Suisse machen, ist ja im Prinzip das gleiche», sagt Osti. «Wir hatten Ende März Anfang April damit begonnen, einen Anwalt zu suchen», fügte Grivat hinzu. Die Entscheidung mit der Zürcher Anwaltskanzlei Baumgartner Mächler und Rechtsanwalt Andreas Hauenstein zusammenzuarbeiten, sei dann im vergangenen Mai gefallen.

Legalpass bedauert inzwischen, dass man sich im Vorfeld nicht mit anderen klagengen Parteien, wie etwa dem Schweizerischen Anlegerschutzverein, abgesprochen oder ausgetauscht habe.

Angemessene Entschädigung

Mit der am Montag eingereichten Klage will Legalpass erreichen, dass die Kleinanleger eine angemessene Entschädigung erhalten. Die CS sei deutlich unter Wert an die UBS verkauft worden, und die Aktionäre seien mit grossen Verlusten belastet worden, so der Vorwurf. Im Laufe des Verfahrens werde es auch um eine objektive Bewertung gehen.

Eine genaue Prognose zu den Erfolgsaussichten oder zur möglichen Dauer des Verfahrens, das bis zum Bundesgericht gehen könnte, wollen Grivat und Osti nicht geben. Sie geben aber zu bedenken, dass der Rechtsstreit mehrere Jahre dauern könnte. «Eine schnelle Lösung wäre aber durch einen Vergleich möglich», so Osti. Auf jeden Fall sei die Finanzierung des Rechtsstreits bis in die letzte Instanz – das Bundesgericht – gesichert.

Jetzt ist die UBS am Zug

Nun sei aber erst einmal die UBS mit einer Stellungnahme zur Klage am Zug. Und selbst das könnte mit Verzögerungen und Fristverlängerungen mehrere Monate dauern. Im Rahmen des Rechtstreits könnte zu einem späteren Zeitpunkt auch die Ergebnisse der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zur CS-Übernahme eine Rolle spielen, so die beiden Gründer.

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