So stark zieht Trump die Schweiz ins Stimmungsloch
Gleich zwei zentrale Indikatoren für die Schweiz haben im Nachgang der US-Zoll-Diskussion einen scharfen Einbruch gesehen. Sowohl das KOF Konjunkturbarometer als auch der CFA Indikator, das Stimmungsbarometer der Analysten aus der Schweizer Finanzbranche, fielen deutlich.
Der UBS CFA Indikator ist im April im Vergleich zum Vormonat um 40,9 Punkte auf einen Wert von 51,6 Punkte gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit zweieinhalb Jahren.
Das zeigt deutlich, wie stark sich die Aussichten für die Konjunkturlage in der Schweiz mit dem Start der am 2. April 2025 von US-Präsident angekündigten Strafzölle eingetrübt haben.
Die Finanzanalysten und Ökonomen sind deutlich pessimistischer geworden. Der Index spiegelt die Erwartungen der Experten zur Konjunkturentwicklung in den kommenden sechs Monaten wider.
(Grafik: UBS/CFA)
Die Sorgen sind mit dem Zollstreit und den erwarteten negativen Auswirkungen auf den Welthandel gestiegen. Der Indikator «spiegelt die Konjunktursorgen wider, die von den handelspolitischen Verwerfungen der letzten Wochen angefacht wurden», schreibt die UBS am Mittwoch.
Das schlägt sich auch in den Wachstums- und Inflationsprognosen für die Schweiz für 2025 und 2026 nieder. Im laufenden Jahr rechnen nur noch 20 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einem Wachstum von mehr als 1,5 Prozent, für das kommende Jahr sind es 34 Prozent.
Auch die Inflationserwartungen sind zurückgekommen und liegen im April am unteren Ende – aber immer noch innerhalb – des Zielbands der SNB von 0 bis 2 Prozent, wie es weiter heisst.
Nur eine kleine Minderheit der Experten bewertet den Franken gegenüber Euro und Dollar als überbewertet. Rund 30 Prozent der Teilnehmenden sehen keinen Handlungsbedarf der SNB als Reaktion auf die jüngste Frankenaufwertung. Eine Zinssenkung auf 0 Prozent halten gut ein Viertel der Analysten für angemessen, während Negativzinsen ohne Devisenmarktinterventionen lediglich von 8 Prozent unterstützt werden.
Auch bei den Einschätzungen für die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone hat sich das Pendel bewegt. Knapp 60 Prozent der Experten rechnen mit einer Abkühlung der Konjunktur in den kommenden sechs Monaten. Für die USA erwarten neun von zehn Analysten eine Abschwächung der Wirtschaft.
Konjunkturaussichten geschrumpft
Auch das KOF Konjunkturbarometer sackt im April deutlich ab. Der Indikator fiel markant um 6,1 Punkte auf 97,1 Zähler. Der revidierte Vormonatswert lag bei 103,2 Punkten.
«Nach einem Anstieg im Vormonat fällt es nun zum ersten Mal in diesem Jahr unter den mittelfristigen Durchschnittswert», heisst es in der Mitteilung. «Die Aussichten für die Schweizer Konjunktur sind deutlich gedämpft.»
(Grafik: KOF)
Nach den Unterindikatoren nach Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede. Insbesondere die Indikatoren des Verarbeitenden Gewerbes stehen unter Druck. Hier hätten sich die Indikatoren für das Auslandsgeschäft, die Produktionstätigkeit und die Wettbewerbssituation besonders negativ getroffen gezeigt.
Auch die Indikatoren der übrigen Dienstleistungen sowie des Gastgewerbes müssen zurückstecken, wie es weiter heisst. Lediglich das Indikatorenbündel der Finanz- und Versicherungsdienstleister bleibe auf einem nahezu unveränderten Stand, heisst es weiter.