Anleger, die im Januar auf bestimmte Bankaktien setzten, erzielten 2015 fabelhafte Renditen – andere wiederum mussten happige Kursverluste hinnehmen. Die Renditespanne ist enorm.

Das Börsenjahr 2015 begann mit einem Knall. Am 15. Januar hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Franken-Mindestkurs zum Euro überraschend auf und erwischte damit etliche Börsianer auf dem falschen Fuss. In der Folge rasselte der Swiss Market Index (SMI) in den Keller und mit ihm sämtliche Bankaktien. 

Von diesem Schock erholten sich indes die meisten Bankwerte wieder – insbesondere jene Dividenden-Papiere der Regionalbank Valiant. Seit Januar haussierten sie nahezu 43 Prozent und zählen damit zu den Top-Bankaktien im laufenden Börsenjahr (siehe Liste unten).

Turnaround geschafft

In den vergangenen Jahren ist die Valiant mit mageren Erträgen aufgefallen und einem Skandal um Kursmanipulationen, bei dem sich letztlich gar die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma zum Eingreifen veranlasst sah.

Von diesem Reputations-Schaden hat sich die Bank nun erholt. Ja, sie glänzt gar mit starken Quartalszahlen – der Reingewinn stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um über 20 Prozent auf 77 Millionen Franken.

Die Bankaktie des Jahres

Nur eine Bankaktie stieg im Börsenjahr 2015 noch höher. Es sind dies die Titel der Zürcher VZ Holding. Das auf Vorsorge- und Anlage-Beratung spezialisierte Finanzinstitut bescherte seinen Aktionären eine Rendite von 60 Prozent – ein Kursprung, den auch VZ-Gründer und Mehrheitsaktionär Matthias Reinhart freuen dürfte.

Um die Erfolgswelle weiter zu reiten, forciert Reinhart die Expansion nach Deutschland mit einer eigenen Banklizenz, wie er kürzlich im Interview mit finews.ch erklärte.

Vontobel auf dem Treppchen

Den dritten Platz teilen sich die Papiere von Vontobel und der Graubündner Kantonalbank (GKB) mit einem Kursaufschlag von je 24 Prozent.

Bei der GKB hinterlässt die Negativzinspolitik der SNB zwar Bremsspuren, aber nicht so deutlich wie erwartet. Zudem erhöhte die Staatsbank ihre Gewinnprognosen

Die Vontobel-Papiere überraschten mit einem Kursfeuerwerk nach dem SNB-Schock vom letzten Januar. Zeitweise haussierten die Aktien über 70 Prozent. Seit rund drei Monaten bröckelt der Kurs aber wieder. Investoren erwarten nach Zukäufen im Asset Management nun endlich eine substanzielle Akquisition im Private Banking – die Übernahme der Bank Finter scheint aus dieser Warte ein Schritt in die richtige Richtung gewesen zu sein – aber offenbar ist das aus Sicht der Anleger noch nicht genug. 

UBS top, CS flop

Die Renditen der beiden Grossbanken-Aktien UBS und Credit Suisse (CS) klafften im Jahresverlauf mit plus 14 Prozent und minus 8 Prozent deutlich auseinander – auch deswegen, weil die CS im Oktober eine Kapitalerhöhung von 6 Milliarden Franken beschlossen hatte.

Die UBS erntet für ihre frühzeitige Fokussierung auf das Wealth Management insbesondere in Asien Applaus. Einen ähnlichen Weg beschreitet nun auch die CS mit dem neuen CEO Tidjane Thiam an der Konzernspitze. Der Weg ist allerdings steinig und lang. 

Die Verlierer sind...

Am unteren Ende der Tabelle fallen zwei Dinge auf: Es handelt sich mehrheitlich um Banken, die schwerpunktmässig im Zinsengeschäft oder im Privat Banking tätig sind. Erstere leiden unter der Negativzinspolitik der SNB, letzteren machen die knallharten Marktbedingungen zu schaffen.

So kämpft die Schweizer Privatbank EFG International verbissen um Marktanteile – dies auch auf Kosten der Margen, wie aus dem Halbjahresbericht hervorging. Mehr Kundenberater sollen nun für mehr Kundengelder und Erträge sorgen. Doch ob die Rechnung aufgeht, bezweifelt der Markt – die EFG-Aktie wird 13 Prozent tiefer gehandelt als noch zu Jahresbeginn. Es ist dies die zweitschlechteste Rendite unter den Bankaktien.

Mit einem Kursverlust von 45 Prozent geht die rote Laterne unter den Schweizer Bankaktien an die Valartis. Die Bankengruppe steckt in Zahlungsnöten und reichte deswegen letzten November ein Gesuch um Nachlassstundung ein. In der Folge halbierte sich der Aktienkurs. Das Management des in Baar ansässigen Finanzinstituts sieht sich deshalb zu drastischen Massnahmen gedrängt: Die Valartis Bank (Austria) in Österreich wurde bereits verkauft. 

Julius Bär tritt an Ort

Mühe bekundete mit Julius Bär ein weiteres aufs Private-Banking spezialisiertes Finanzinstitut. Für Verunsicherung unter Investoren sorgt die nach wie vor ungewisse Höhe der Busse im US-Steuerstreit. Je nachdem, wie hoch die Busse ausfällt, könnte dies die Akquisitions-Fähigkeit der Bank schwächen.

Der Kursverlauf der Julius-Bär-Namen glich deshalb einer Berg- und Talfahrt. In den vergangenen Tagen haben die Papiere wieder etwas angezogen und notieren nun mit gut 46 Franken leicht über dem Stand zu Jahresbeginn.

Kursentwicklung seit 1. Januar 2015 (Stand: 28. Dezember 2015)

  • VZ Holding +60%
  • Valiant +43%
  • Graubündner KB PS +24%
  • Vontobel +24%
  • Banque Cantonale de Genève +21%
  • Banque Cantonale Vaudoise +17%
  • Cembra Money Bank +15%
  • Walliser KB +15%
  • UBS +14%
  • Glarner KB +11%
  • Luzerner KB +8%
  • Basler KB PS +5%
  • Berner KB +5%
  • Schweizerische Nationalbank +5%
  • Bank Linth +5%
  • Zuger KB +3%
  • Julius Bär +1%
  • Banque Cantonale du Jura +1%
  • Thurgauer KB PS 0%
  • Basellandschaftliche KB -1%
  • St. Galler KB -1%
  • Hypothekar Bank Lenzburg -1%
  • Bank Coop -4% 
  • VP Bank -4%
  • Credit Suisse -8%
  • Liechtensteinische Landesbank -9%
  • EFG International -13%
  • Valartis -45%
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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