Erwartungsgemäss weist der Schweizer Derivate-Anbieter Leonteq miserable Zahlen für 2016 aus. Wie weiter? Das Unternehmen hat Massnahmen getroffen. Ob sie jedoch ausreichen, scheint unwahrscheinlich. 

Wie bereits am Investorentag Ende 2016 angekündigt, weist Leonteq für das Geschäftsjahr 2016 äusserst schwache Zahlen und damit verbunden einen relativ kleinen Gewinn von 17,2 Millionen Franken aus, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Ein Jahr zuvor hatte das Ergebnis noch 68,6 Millionen Franken betragen.

Die Erträge von Leonteq fielen vor allem in der zweiten Hälfte 2016 deutlich niedriger aus als erwartet. Zurückzuführen war dies gemäss Firmenangaben auf das Zusammentreffen von verschiedenen Problemen und Verzögerungen im Geschäft mit Plattformpartnern.

Dividende fällt aus

Dadurch wurde die Ertragsschwäche infolge der strategischen Umstellung des Unternehmens weg von eigenen Emissionen noch verschärft. Gleichzeitig stiegen 2016 aufgrund von zusätzlichen Investitionen in Mitarbeiter und andere geplante Wachstumsmassnahmen sowie einmaligen Aufwendungen die Kosten deutlich an. Als Konsequenz des niedrigen Jahresgewinns beantragt der Verwaltungsrat, keine Dividende für 2016 zu zahlen.

Leonteq schätzte gemäss eigenen Angaben zu optimistisch ein, wie schnell neue Partnerschaften implementiert und die entsprechenden Erträge erzielt werden können. Parallel fortgeführte Investitionen in Mitarbeiter und andere Wachstumsmassnahmen führten zu einer zu hohen Kostenbasis. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben Massnahmen eingeleitet, um die Profitabilität und Glaubwürdigkeit von Leonteq wiederherzustellen.

Das wird Zeit in Anspruch nehmen

«Mit diesem Ergebnis haben wir unsere Investoren, unsere Kunden und unsere Mitarbeiter enttäuscht. Wir bedauern dies. Meine Kollegen und ich sind entschlossen, alles Notwendige zu unternehmen, um unserem Geschäft wieder zu solidem und profitablem Wachstum zu verhelfen und das Vertrauen in Leonteq wiederherzustellen. Das wird Zeit in Anspruch nehmen, denn die Fehler der Vergangenheit lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen wiedergutmachen, wobei die aktuellen Marktbedingungen auch keinen Rückenwind bieten. Trotz dieser schwierigen Situation sind wir weiterhin überzeugt vom grossen Potenzial unseres Unternehmens und von der Qualität und den Fähigkeiten unseres Teams», sagte Jan Schoch, CEO von Leonteq.

Vor diesem Hintergrund gilt 2017 als Übergangsjahr, wie es am Donnerstag weiter hiess. Zu den Prioritäten für 2017 gelten folgende Massnahmen:

  • Verbesserung der Zusammenarbeit mit den bestehenden Partnern, um betriebliche Probleme zu beheben, und Anbindung neuer Partner
  • Umsetzung von zusätzlichen Sparmassnahmen bei gleichzeitiger Fortsetzung selektiver Investitionen in das Geschäft
  • Unrentable Tätigkeiten werden abgebaut, die Automatisierung verstärkt
  • Der Kapitaleinsatz wird mit Blick auf künftige Regulierungsauflagen verbessert, die Plattform soll mehr Volumen generieren

Bezüglich der Kostensparmassnahmen kündigt Leonteq Einsparungen von 18 Millionen Franken an, zusätzlich zu dem im Dezember 2016 bekanntgegebenen Programm zur Senkung der Kosten um 10 Millionen Franken.

15 Millionen Franken Extra-Kosten

Die kombinierten Kostensparmassnahmen in Höhe von insgesamt 28 Millionen Franken entsprächen 15 Prozent von Leonteqs Kostenbasis von 179 Millionen Franken im Jahr 2016. Auf die Kostenbasis des Jahres 2017 werden sich diese Kostensenkungsmassnahmen mit insgesamt 15 Millionen Franken auswirken und erwartete Kostensteigerungen in Höhe von 13 Millionen Franken ausgleichen.

Leonteq kündigte aber weiter an, dass im laufenden Jahr für einmalige Aufwendungen Kosten von 15 Millionen Franken anfallen werden. Das Unternehmen warnte trotz der Massnahmen, dass 2017 nach einem schwachen Jahresauftakt ein «weiteres Jahr voller Herausforderungen» werde.

Rückkehr in die Profitabilität zweifelhaft

Das lässt nicht auf eine baldige Erholung schliessen. Die zusätzlichen Kostensparmassnahmen werden möglicherweise ohne solides Ertragswachstum nicht ausreichen, um zur Profitabilität zurückzukehren. Das Management wird die Kostenbasis eng unter Kontrolle halten.

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