Im Herzen des Zürcher Bankenplatzes hat die UBS eine digitale Fabrik installiert. finews.ch berichtet, woran dort gearbeitet wird – und was das mit dem neuen iPhone von Apple zu tun hat.

Der Teppichboden, der sich durch den ganzen Prestigebau zieht, endet abrupt. Stattdessen folgen Linoleum-Platten, krude in den Boden geschraubt. Ausserdem: Holzpaletten, wo sonst teures Büromobiliar steht. Bildschirme in allen Grössen. Zettel in allen Farben. Bekritzelte Wände. Hier, das wird rasch klar, beginnt die Digital Factory der UBS Schweiz.

Dass diese Fabrik im vergangenen März ausgerechnet am Paradeplatz 6 ihr Lager aufschlug, ist offenbar dem Zufall geschuldet. An der Nobeladresse stand ein grosser Raum leer. Und gleichzeitig musste Platz her für die rund Hundert UBS-Angestellten, welche die digitale Werkbank betreiben. Es soll beim Provisorium bleiben, heisst es. Denn in mancher Hinsicht passt die Fabrik zum Prunkbau wie die Faust aufs Auge.

«So, wie Apple das vormacht»

Indes, die Digital Factory hat den Segen von ganz oben. Denn hier soll der zweite Schritt in der Digitalisierung des Banking bei der UBS Schweiz in Angriff genommen werden. Es geht darum, die verschiedenen digitalen Dienste der Bank über die gesamten Prozesse und Wertschöpfungsstufen abzubilden, vom Kunden über die Geschäftsstelle bis hin zur Verarbeitung im Backoffice. «End-to-end» heisst das im Jargon.

«Ökosystem» ist der andere Schlüsselbegriff für das Unterfangen. Der Kunde soll jederzeit über die diversen Kanäle auf UBS-Dienste zugreifen können, gleich den farbigen Apps auf dem Smartphone, die sich mit einem Wisch öffnen. «So, wie das Apple vormacht», erklärt Andreas Kubli, Leiter Multichannel Management & Digitization bei UBS Schweiz.

Missverständnisse vermeiden

Er zieht zusammen mit Stefan Arn, dem Informatikchef für das Wealth Management der UBS, die Fäden bei der digitalen Fabrik.

Dort herrscht emsiges Treiben, wie finews.ch in Augenschein nehmen konnte. Entwickler, Programmierer, aber auch Compliance-Leute und Kundenberater aus dem Retailbanking sitzen dicht an dicht an den Tischen. Die Macher der Fabrik wollen, dass die Digitalisierung innerhalb der Bank demokratisiert wird.

Spezialisten aller Couleur an einem Ort zusammenzuziehen, bietet zudem weitere Vorteile, wie Informatikchef Arn ausführt. Kürzere Wege, schnellere Entscheide und Marktreifen und vor allem – weniger Missverständnisse. Denn die gehen bei grossen Digitalisierungsvorhaben ins Geld.

Zauberwort Insourcing

«Insourcing» heisst das Zauberwort, das im deutlichen Gegensatz zu dem steht, was Grossbanken in den letzten Jahren praktizierten: Die Auslagerung der IT in Billiglohnländer wie Indien oder Polen. Weniger, aber höher qualifizierte Informatikspezialisten vor Ort bei der Bank – in diese Richtung dürfte es bei der UBS künftig gehen.

Erste Anzeichen dafür sind bei der Grossbank mit ihren 20'000 Informatikern schon zu erkennen, wie auch finews.ch berichtete (hier und hier). Sie könnten zum Trend heranwachsen, wenn die Digital Factory das Provisorium am Paradeplatz schon längst wieder verlassen hat.

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