Finma-Busse und Strafverfahren der Bundesanwaltschaft wegen Geldwäscherei: Für die Tessiner PKB Privatbank ist das kein Grund, den Kopf einzuziehen. Sie will in Lateinamerika weiter expandieren.

Die Tessiner PKB Privatbank will ihr Lateinamerikageschäft ausbauen und plant die Eröffnung von Standorten in Argentinien und in Kolumbien. Die Bank bestätigte diese Informationen am Dienstag gegenüber finews.ch.

Die Ausbaupläne überraschen: Denn das Institut ist erst vergangene Woche von der Finma wegen Verstössen gegen die Geldwäschereiverordnung mit relativ milden 1,3 Millionen Franken gebüsst worden. Zudem hat die Bundesanwaltschaft wegen dieser Verstösse ein Verfahren gegen das in Lugano ansässige Institut eröffnet. Die Bank hatte mehrere Dutzend Geschäftsbeziehungen geführt, die mit der Korruptionsaffäre um Petrobras und auch den Baukonzern Odebrecht in Verbindung standen.

Lateinamerika bleibt das dritte Standbein

Nun hätte man erwarten können, dass die PKB Privatbank nach diesem Lateinamerika-Debakel ihre seit längerem vorhandenen Ausbaupläne begräbt. Doch dem ist nicht so: Lateinamerika soll weiterhin zum dritten Standbein des Instituts aufgebaut werden, das sich ansonsten auf die Märkte Italien und Schweiz konzentriert.

Die treibende Kraft hinter dem Ausbau ist Bernardo Brunschwiler, ein erfahrener Lateinamerika-Banker, der in seiner langen Karriere bereits für die UBS, die Credit Suisse und die BSI in führenden Positionen auf dem Kontinent tätig war.

Einzige Schweizer Bank mit Lizenz in Panama

Die PKB Privatbank holte sich im Jahr 2012 Rat von Brunschwiler, als sie ihre Repräsentanz in Panama eröffnen wollte. Heute ist die PKB das einzige Schweizer Institut mit einer vollen Banklizenz in Panama. Hier bucht sie die meisten lateinamerikanischen Kundengelder, rund 1 Milliarde Franken.

Brunschwiler plant nun möglichst bald die Eröffnung eines Advisory-Büros in Argentinien. Die PKB Privatbank wäre damit wiederum das erste Schweizer Institut, welches im zweitgrössten Land Lateinamerikas präsent wäre. Dies, nachdem sich während der grossen Wirtschaftskrise in Argentinien vor über 15 Jahren alle Schweizer Banken nach Uruguay verzogen hatten.

Die Fesseln sind gelöst

Geplant ist auch eine Niederlassung in Kolumbien, wobei sich hier um ein sogenanntes Rep-Office handeln würde. Die Finma-Busse hat der PBK Privatbank also keineswegs den Schneid abgekauft.

Im Gegenteil: Die Beendigung des Enforcementverfahrens hat die seit annähernd zwei Jahren angelegten Fesseln der Finma gelöst. Die Aufsichtsbehörde hat der Bank keinerlei Restriktionen aufgelegt, sodass Brunschwiler die Strategie nun weiter verfolgen kann.

Er kam, um «aufzuräumen»

Wie man aus bankinternen Kreisen hört, ging der Geldwäschereifall auf einen einzelnen Kundenberater zurück, der im Zuge einer Übernahme zur PKB Privatbank gestossen war. Als der Fall im Jahr 2015 intern aufgedeckt worden war, holte das Bankmanagement Brunschwiler, der bislang als Berater tätig war, ganz an Bord um «aufzuräumen», wie es hiess.

Aufgeräumt ist nun, und das Verfahren der Bundesanwaltschaft wird bankintern mehr als Formalität angesehen. Schliesslich hatte sich die PKB auch selber angezeigt.

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