Doch die Konkurrenz hat sich ebenfalls gute Startpositionen erobert. Mit rund 30 Prozent ist der Heimmarkt bei der Zürcher Julius Bär immer noch das wichtigste Geschäft. Dem Institut ist unter der Ägide des Ex-Chefs Boris Collardi eine erfolgreiche Internationalisierung gelungen – die verschiedenen Marktregionen halten sich eine fast perfekte Balance. Demgegenüber haben die Bären immer wieder deutlich gemacht, dass sie das Schweiz-Geschäft forcieren.

Bei der Vontobel Gruppe, dem anderen Zürcher Traditionshaus, stammen 40 Prozent der «advised» Vermögen aus der Schweiz – wobei hier ein wesentlicher Teil auf das Asset Management entfallen dürfte.

Mit über 30 Prozent Anteil an den weltweit verwalteten Vermögen – rund 45 Milliarden Franken – zählt die Genfer Lombard Odier ebenfalls zu den Banken mit dem grössten Schweiz-Anteil in der Vermögensverwaltung. Wie es im Umfeld des Instituts heisst, besteht zudem eine klare Absicht, hierzulande Marktanteile hinzu zu gewinnen, insbesondere in der Deutschschweiz.

Mit den Auslandsbanken ist zu rechnen

Die zwei anderen grossen Genfer Häuser halten sich bedeckt bezüglich ihrer Schweizer Kundschaft. Von Pictet etwa war lediglich zu erfahren, dass das Private Banking «sehr stark international» ausgerichtet sei. Mirabaud und UBP mochten sich auf Anfrage überhaupt nicht äussern; allerdings sind beide Institute in Vergangenheit als Konsolidierer aufgetreten und haben insbesondere in der Deutschschweiz ihr Gewicht erhöht.

Überraschend bedeutend ist auch das Schweizer-Business von aus dem Ausland kontrollierten Schweizer Banken.

Fast 88 Milliarden Franken oder rund die Hälfte ihrer verwalteten Vermögen bucht die brasilianisch-schweizerische J. Safra Sarasin in der Schweiz. Der Anteil der Schweizer Kunden wird dabei nicht ausgewiesen, genausowenig wie bei der Deutschen Bank (Schweiz), die rund 30 Milliarden Franken von Schweizer und ausländischen Kunden hierzulande einbucht.

Auf die Ambitionen der Deutschbanker weist jedoch der Fakt hin, dass sie letztes Jahr eine selbstständige Markteinheit «Schweiz Domestic» schufen und diese dem ehemaligen Julius-Bär-Banker Paul Arni unterstellten.

Kräfte in der Region

Die anglo-chinesische HSBC Switzerland in Genf wiederum führt das Schweiz-Geschäft neben dem Nahost- und Europa-Business als einer ihrer Pfeiler. Von der Zürcher Privatbank EFG, die von der griechischstämmigen Reederfamilie Latsis kontrolliert wird und die gestrauchelte BSI übernommen hat, war keine Stellungnahme erhältlich.

Der Blick auf die Positionierung der grossen Häuser zeigt jedoch: Bei den meisten Instituten ist das Schweiz-Business wichtig genug, um einen strategischen Ausbau zu rechtfertigen, zumal die «Kriegskassen» wieder gut gefüllt sind. Nicht zu vergessen sind dabei die zahlreichen Regional- und Kantonalbanken, die teils ein durchaus gewichtiges und einträgliches Private Banking betreiben.

Die Krux der Konsolidierer

Die Krux gerade der grösseren Konsolidierer besteht indes darin, dass «reine» Schweizer Vermögen kaum über Akquisitionen zu kriegen sind. Dies einerseits, weil die Branche historisch stark internationalisert ist. Zudem sind viele Ziele entweder zu klein, oder wegen ihrer Verbindung zu Eignerfamilien oder zum Staat gar nicht verkäuflich.

Angriffsmöglichkeiten ergeben sich wohl erst, wenn Eigner von Privatbanken sich zu einem Teilrückzug entscheiden.

Einmal ist Schluss mit mogeln

Das scheint mittelfristig gar nicht so abwegig. Angesichts von Negativzinsen und sinkenden Margen «mogeln» sich so manche Häuser im Schweizer Markt durch, wie ein führender Private Banker erklärte. Mit Blick auf eher magere Börsenjahre werden diese Institute wohl um eine Arrondierung nicht herumkommen.

Doch die Geschäftsaussichten sind nicht der einzige Faktor. Ein Rückzug im Heimmarkt ist immer hoch politisch, was sich etwa bei der Notenstein La Roche Privatbank noch zeigen könnte. Diese gilt als derzeit offensichtlichstes Übernahmeziel. Der Verkauf des einst teuer eingekauften Instituts würde der Führung des skandalgeschüttelten Mutterhauses Raiffeisen aber wohl den letzten Rest an Glaubwürdigkeit nehmen.

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