Damit bewies die SBVg, dass sie für Grossprojekte noch immer die gesamte Branche hinter sich zu scharen vermag. Allerdings war dazu ein Kompromiss nötig. Die im Inland tätigen Banken zeigten sich unter der Bedingung zur Anschubfinanzierung bereit, dass weitere Promotionsmassnahmen im Ausland von jenen Instituten berappt werden, die direkt davon profitieren – sprich von den Gross- und Privatbanken.

Ein Vertrauensbruch?

Wie mehrere Quellen übereinstimmend berichten, werden die Aktivitäten seither aber weiterhin aus dem allgemeinen Budget bestritten – also aus dem Topf, in den alle Mitglieder der SBVg einzahlen. Im Lager der Inlandbanken wurde dies laut einer Quelle als Vertrauensbruch empfunden. Die Folge seien «eingehende Diskussionen» im Verwaltungsrat der Bankiervereinigung gewesen, berichtet ein anderer Insider.

Auf Anfrage von finews.ch wollte die SBVg dies nicht ausführlich kommentieren. «Zu finanziellen Angelegenheiten äussern wir uns nicht», hiess es beim Branchenverband.

Hingegen wies eine Verbandssprecherin darauf hin, dass auch eine Online-Promotions-Plattform angedacht sei, die gemeinsam von Bund und Privatsektor erarbeitet werden soll. Dabei gehe es darum, die Vorteile und Vorzüge des Finanzplatzes gegen aussen, aber auch für die Schweiz aufzuzeigen. Also gibt es auch eine Promotion im Inland.

Nur noch das Wort Bank verbindet

Ob das ausreicht, um die Fliehkräfte im Verband zu neutralisieren, muss sich weisen. Mittlerweile spricht die Branche ganz offen von den Gräben, die sich zwischen den verschiedenen Bankengruppen auftun. «Es gibt Themen, bei denen Gross-, Privat- und Inlandbanken nur das Wort Banken gemeinsam haben», liess sich Markus Gygax, Chef der Berner Regionalbank Valiant, vom Schweizer Börsenblatt «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) zitieren.

Grundsätzlich, sagt eine Quelle gegenüber finews.ch, stelle sich heute die Frage, wie viel man für einen Kompromiss mit allen anderen Schweizer Banken noch investieren möchte.

Längst bauen sich die einzelnen Gruppierungen ihren eigenen Kommunikationskanäle. Gerade, wenn es darum geht, mit spezifischen Anliegen in der Politik Gehör zu finden. Die Grossbanken etwa haben dazu ein eigenes Lobbybüro in Brüssel gegründet. Die auf den Heimmarkt fokussierten Institute forcieren ihre Interessen über die Koordination Inlandbanken sowie über die Bundespolitiker, die der Parlamentarischen Gruppe Inlandbanken angehören.

Noch ein Verband am Start

Mitte Mai nimmt nun der Verband Schweizer Regionalbanken seine Arbeit auf, mit dem sich jene Institute eine eigene Lobby verschaffen. Weiterhin bleiben die Regionalbanken mit zwei Mitgliedern im Verwaltungsrat der SBVg vertreten.

Vor drei Jahren liess sich die Bankiervereinigung von McKinsey fit trimmen. Zu den Empfehlungen der renommierten Beratungsfirma gehörte damals, dass der Verband sein «Dissensmanagement» intensivieren müsse. Das dürfte sich heute mehr denn je als weiser Rat erweisen.

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