Ein Zürcher Traditionsinstitut hat eine wichtige Hürde in Deutschland genommen. Nun will die Bank ausbauen und sucht Kundenberater, wie finews.ch erfahren hat.

Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat Maerki Baumann die vereinfachte Freistellung in Deutschland erteilt. Dies hat finews.ch vom Zürcher Institut in Familienbesitz erfahren. Laut der Privatbank ist dies das erste Mal, dass die Freistellung an ein Schweizer Geldhaus erteilt wird, das keine Niederlassung in Deutschland unterhält und sowohl die Anlageberatung als auch die Vermögensverwaltung aktiv betreiben und bewerben darf.

Die vereinfachte Freistellung ermöglicht es Maerki Baumann, künftig sowohl private als auch institutionelle Kunden mit Domizil Deutschland aus der Schweiz heraus zu betreuen und auch hinzuzugewinnen. Das grenzüberschreitende Geschäft mit deutschen Kunden zählt seit Jahrzehnten zu den Kernaktivitäten des Finanzinstituts; Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt.

Furcht vor der offenen Grenze

Diesen wollen die Zürcher nun gezielt auszubauen. Unter anderem sollen zusätzliche Kundenberater für die «systematische Bearbeitung des Marktes» eingestellt werden, wie es weiter hiess. CEO Stephan Zwahlen kommentierte: «Wir sind auch an der Zusammenarbeit mit Banken, unabhängigen Vermögensverwaltern und Finanzdienstleistern mit Sitz in Deutschland interessiert.»

Der freie Marktzugang nach Deutschland war jahrelang eine zentrale Forderung der hiesigen Geldhäuser gewesen. Nach zähen Verhandlungen hatte Deutschland im Sommer 2015 dann tatsächlich die Grenze geöffnet – doch danach blieb es lange still um die vereinfachte Freistellung.

Stark kontrolliert

Nicht zuletzt deshalb, so hiess es in der Branche, weil die Bafin mit der Freistellung theoretisch die Möglichkeit erhält, Prüfer zu Schweizer Banken zu schicken. Ein Verstoss gegen die deutschen Regeln wiederum kann auch Folgen gemäss Schweizer Recht haben und sogar die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) auf den Plan rufen.

Wie finews.ch exklusiv berichtete, brach die Luzerner Teilhaber-Bank Reichmuth & Co im vergangenen November das Eis. Seither ist von einer Handvoll kleinerer Institute die Rede, die ebenfalls mit dem Bafin-Deal liebäugeln.

Anzeichen einer neuen Ära

Das verstärkte Interesse an der vereinfachten Freistellung darf auch als Zeichen gedeutet werden, dass die Schweizer Privatbanken die Schwarzgeld-Thematik hinter sich gebracht haben und sich relativ unbeschwert einem ausländischen Regulator öffnen können.

Anderseits bleibt den Instituten der erleichterte Zugang zum EU-Markt als Ganzes verwehrt. Entsprechend haben die Banken das lange Warten darauf aufgegeben und versuchen nun, mit den Aufsichtsbehörden in den einzelnen europäischen Staaten den Zugang zum grenzüberschreitenden Geschäft separat auszuhandeln.

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