Die Liechtensteinische Fürstenfamilie ist stolz auf ihr philanthropisches Engagement. Nur hatte sie für den Aufbau des Bereichs in ihrer LGT-Bank einen mutmasslichen Betrüger angestellt. Nun kommt Hilfe vom Milliardär George Soros.

Ein Erfolgsfaktor der Liechtensteinischen Privatbank LGT ist das sogenannte «Fürstliche Portfolio»: Die Fürstenfamilie lässt ihre Milliarden von den Investmentexperten der LGT verwalten, und Kunden können die gleiche Strategie wählen wie die adligen Eigner der Bank.

Im Bereich Philanthropie ging die Fürstenfamilie im Prinzip gleich vor. Sie begann vor über zehn Jahren eigenes Geld in Unternehmen und Organisationen in unterentwickelten Ländern zu investieren, die einen sogenannten «Impact» versprachen, also einen positiven Effekt auf die lokale Gesellschaft und Umwelt.

Lightstone wie Liechtenstein

Impact Investing ist inzwischen zur boomenden Assetklasse geworden und für die Fürstenfamilie eine Gewinnquelle geworden. Die Impact-Investing-Strategie der LGT ist im Prinzip die eines Private-Equity-Fonds: Experten suchen nach schnell wachsenden Unternehmen mit «Impact» und kaufen Beteiligungen.

Jenes Portfolio ist in einer noch jungen Einheit der Bank zusammengefasst, die Lightstone heisst, was der englischen Direktübersetzung des Namens der Fürstenfamilie entspricht.

Führende Venture Capital Firma

Nun will LGT die Lightstone-Plattform zum Blühen bringen und hat dazu den indischen Impact Investor Aspada übernommen. Aspada wiederum war bislang von George Soros finanziert; der Milliardär ist einer der profiliertesten Philanthropen und hat vor über zehn Jahren über seinen Soros Economic Development Fund Aspada mitgegründet.

LGT schrieb am Mittwoch in einer Medienmitteilung, Aspada habe sich zu einer der führenden Venture Capital Firmen in Indien entwickelt. Investiert werde in «leistungsstarke Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittelversorgung, Gesundheitswesen, Bildung und Finanzwesen.»

100 Millionen Dollar investiert

Auch hier besteht der Grundzweck darin, wenig privilegierten Menschen Zugang zu besseren Lebensgrundlagen zu bieten oder eine nachhaltige Ressourcennutzung zu fördern, wie es weiter hiess.

Aspada mit Sitz in Bangalore ist derzeit in 15 Unternehmen investiert mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen Dollar. Das Kapital stammt aus dem Soros-Fonds. LGT machte keine Kaufsumme öffentlich.

Das Personal war plötzlich weg

Lightstone solle ein bedeutender Akteur im Segment Impact Investing und Nachhaltigkeit werden, und Aspada werde diesen Aufbau unterstützen sowie die nächste Wachstumsphase einleiten, hiess es weiter.

Diese Formulierung ist vorsichtig gewählt, erfuhr Lightstone zuletzt doch einige Turbulenzen. Im vergangenen Halbjahr verliess nämlich das gesamte Senior Impact Investment Team die LGT. Die Nachrichtenagentur «Reuters» meldete im Februar, darunter sei auch der CEO von LGT Impact Sev Vettivetpillai.

Bill und Melinda Gates betrogen?

LGT blieb zu den Vorgängen eher wortkarg. Das Kernteam werde die Bank verlassen und Impact Investing werde künftig in andere Geschäftsbereiche integriert. Auffällig war zudem, dass Vettivetpillai erst vor wenigen Monaten zur LGT gestossen war. Er war von Abraaj gekommen, der grössten Private-Equity-Firma Indiens. Diese war allerdings im Juni 2018 kollabiert.

Diesen April ist Vettivetpillai dann zusammen mit Abraaj-Gründer Arif Naqvi in London verhaftet worden. Bei Abraaj sollen er, Naqvi und weitere ehemalige Mitarbeiter ein Betrugsschema aufgezogen haben, dem unter anderem die Bill & Melinda Gates Stiftung zum Opfer gefallen ist. Die USA verlangen die Auslieferung der mutmasslichen Täter.

Impact-Investoren, die milliardenschwere Philanthropen mutmasslich betrogen haben, sind dem Ruf einer Fürstenbank nicht gerade zuträglich. LGT will einen Strich unter das Abenteuer mit Vettivetpillai ziehen. Die Aspada-Übernahme markiert eine Art Neuanfang.

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