Das International Wealth Management (IWM) hatte sich unter dem inzwischen zur UBS gewechselte Iqbal Khan zur Ertragsperle im CS-Konzern entwickelt. Das ist die Einheit auch im dritten Quartal, dem ersten unter dem neuen Chef Philipp Wehle geblieben.

Die Politur lieferte im letzten Berichtsquartal allerdings der Beitrag aus dem Verkauf der Fondsplattform Investlab. Ohne diesen wäre die Ertragsentwicklung praktisch flach gewesen. Der Vorsteuergewinn hätte das Plus von 43 Prozent bei weitem nicht erreicht, und die Bruttomarge wäre nicht bei 118 Basispunkten gelandet. Doch IWM ist dennoch eine Perle: Mit 103 Basispunkten (ohne Investlab) Bruttomarge sticht die CS ihre Schweizer Konkurrenten aus, das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) von 63,8 Prozent war in den ersten neun Monaten 2019 sehr wettbewerbsfähig.

Ein Fragezeichen muss allerdings hinter das Wachstum bei den Kundengeldern gesetzt werden: Treiber in der Einheit ist klar das Asset Management. Im Private Banking flossen Gelder europäischer Kunden ab.

7. Die Krux der Suche nach profitablen Kunden

Auf Strafzinsen reagieren reiche Schweizer offensichtlich sensibel. Kaum hatte die Universalbank der CS im September vor Negativzinsen auf Barbeständen von mehr als 2 Millionen Franken gewarnt, kam es prompt zu Abflüssen: Im dritten Quartal verbuchte das hiesige Private Banking Nettoabflüsse in Höhe 600 Millionen Franken, die direkt auf die Massnahme zurückgeführt werden. Insgesamt konnten von Privatkunden dennoch 3,9 Milliarden Franken Neugeld eingeholt werden.

Die Bewegungen bei der CS zeigen einmal mehr, wie heikel es ist, im umkämpften Heimmarkt Kunden härter anzufassen – und dass die Medaille der «profitablen» Kundschaft eine Kehrseite hat.

8. Warten auf Aramco

Während der Handel im Bereich Global Markets boomt, läuft es im Beratungsgeschäft von Investment Banking Capital Markets weniger rund: Die Einheit musste einen Verlust hinnehmen, nachdem in allen Bereichen der Ertrag gesunken ist.

Derweil gehört die CS zu den Banken, die ungeduldig auf den Börsengang der Superlative von Saudi Aramco warten, welcher der Einheit dereinst ein gutes Quartal bescheren könnte. Erst diesen Monat ist Hazem Shawki zur Schweizer Bank gestossen, der einst für Aramco gearbeitet hat. Teure Neuzugänge – auch im Tech- und Pharma-Bereich kamen Banker hinzu – müssen sich allerdings erst noch auszahlen.

9. Blasses Asien

Die zusätzlichen Erträge aus dem Investlab-Verkauf kamen für die Asien-Pazifik-Division der CS gerade richtig. Ein Einbruch im Handel mit Anleihen führte zu einem dramatischen Umsatzrückgang von 14 Prozent, zudem musste Asien-Chef Helman Sitohang wegen dem Zusammenbruch des indischen Infrastruktur-Konzerns IL&FS 19 Millionen Franken zurückstellen.

Derweil ist es ihm gelungen, die Kosten unter Kontrolle zu halten, obwohl im dritten Quartal 60 Banker in der Region zur CS gestossen sind. Ob er aus 5 Milliarden Franken zusätzlichen Darlehen und höheren Risiken auch mehr Erträge generieren kann, wird sich allerdings zeigen müssen.

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