Im Private Banking dreht das Jobkarussell schnell, besonders in den USA. Umso erstaunlicher ist der 18-Jahre-Vertrag von Drew Freides mit der UBS.

In den letzten drei Jahren hat er im Dienst der UBS die von ihm verwalteten Vermögen auf 6,3 Milliarden Dollar verdoppelt, er zählt Chefs der grössten US-Konzerne zu seinen Kunden. Klar, dass die Schweizer Grossbank den in Los Angeles basierten Drew Freides keinesfalls verlieren will. Dass Freides aber seinerseits einen Vertrag unterzeichnet hat, der ihn bis ins Alter von 70 Jahren an die Bank bindet, ist hingegen höchst überraschend.

Denn Private Banker wie er – in den USA werden sie Broker genannt und agieren sehr unabhängig – machen sich einen für sie lukrativen Sport daraus, mit ihren Kunden von Geldhaus zu Geldhaus zu wechseln.

Schluss mit dem Karussell

Dieses Broker-Karussell ist derart kostspielig für die Banken, dass sich die UBS in den USA, ihrem wichtigsten Private-Banking-Markt, zu einem Strategiewechsel entschied. Unter Tom Naratil (Bild unten), dem heutigen Co-Chef der Globalen Vermögensverwaltung (GWM), erhöhte das Schweizer Institut im Jahr 2017 die Barausschüttungen für die bereits unter Vertrag stehenden US-Broker. Gleichzeitig trat die Bank bei den Neuanstellungen auf die Bremse.

Ebenfalls kündigte das Institut den so genannten Broker Pact auf, der amerikanischen Private Bankern den Wechsel von einer Bank zur nächsten erleichtert. Wir machen bei dem «Sässelitanz» nicht mehr mit, lautete die Botschaft der UBS an die Branche. 2018 kamen für UBS-Broker Vertragsbedingungen hinzu, die als Knebelklauseln für Aufruhr sorgten.

Tom Naratil

Von der UBS vergoldet

Wie sich zeigt, hat die UBS Freides auf Vorrat vergoldet. Wie dieser gegenüber dem US-Magazin «Barron’s» (Artikel bezahlpflichtig)  erklärte, habe die Grossbank ihm ein Vielfaches seines Umsatzes auf ein Sperrkonto eingezahlt. Der Betrag wird nun über die Jahre hinweg tranchenweise freigegeben. Dies gemäss dem «Premier Program», das die Grossbank in den USA ebenfalls 2017 für ihre besten Broker aufsetzte.

Für Freides geht das in Ordnung. «Ich liebe meine Firma, und ich will, dass sie sich stets verbessert. Meiner Meinung nach gibt es keinen geeigneteren Weg, dies zu zeigen, als mich bis zur Pension zu verpflichten.» Wobei der Private Banker und passionierte Segler dem Geschäft auch später noch erhalten bleiben will. Vertraglich abgemacht sei, dass er bei der Firma auch nach 70 als Vizepräsident und Mentor für jüngere Broker aktiv sein wird.

Im «Wie-bleibe-ich-reich»-Business

UBS bis ans Lebensende: diese selten gesehene Treue entspricht auch dem Anlagestil, den Freides mit den anvertrauten Vermögen verfolgt. Seine Firma sei im «Wie-bleibe-ich-reich»-Business, sagte der Broker zu «Barron’s».

Denn wie habe ihm der damalige Präsident der Hollywood-Filmstudios MGM Mirage, ein früher Kunde, einst eingebläut? «Mein Sohn, vergiss nie: Du kannst mich nicht mehr reich machen – aber arm schon.»

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