Eben erst wieder zurück im deutschen Markt, kauft sich die Fürstenbank dort bei einem Robo-Advisor ein. Warum dieser Schachzug der LGT aufmerksam machen muss.

LGT, die sich seit mehr als 90 Jahren in Besitz der traditionsreichen Dynastie der Fürsten von und zu Liechtenstein befindet, setzt auf ein gerade mal fünfjähriges Fintech. Wie einer Mitteilung der Liechtensteinischen Bankengruppe vom Donnerstag zu entnehmen war, hat sie den Erwerb einer strategischen Minderheitsbeteiligung am digitalen Vermögensverwalter Liqid vereinbart.

Den Preis sowie die genaue Höhe der Beteiligung hält LGT geheim; die Transaktion obliegt noch der Bewilligung durch die Behörden.

Eine Erfolgsstory

Hingegen gewährten die Fürstenbank und der deutsche Robo-Advisor einen Einblick in die Pläne, die sie für die gemeinsame Zukunft hegen. So will Liqid zusammen mit LGT zu nichts weniger als zum führenden Anbieter im digitalen Private Banking in Europa aufsteigen. Das Berliner Startup hat sich darauf spezialisiert, Privatanlegern ab einem Mindestvermögen von 100’000 Euro Zugang zu Alternativen Anlagen wie Private Equity, Venture Capital und Immobilien zu verschaffen. Solche Investments stehen zumeist nur institutionellen Profiinvestoren offen.

Im Gegensatz zur sehr durchzogenen Bilanz der Robo-Advisor im nördlichen Nachbarland gilt Liqid als Erfolgsstory. Aktuell verwaltet das Fintech mehr als 1,4 Milliarden Euro für seine Kunden, hat also die kritische Milliardengrenze hinter sich gelassen. Hinter dem Unternehmen stehen Investoren wie LGT, Toscafund Asset Management, HQ Trust, Project A und Dieter von Holtzbrinck Ventures.

Zugang zu Affluent-Kunden?

LGT ist mit betreuten Vermögenswerten von 240,7 Milliarden Franken und über 3’800 Mitarbeitenden rund um den Globus um eine Vielfaches grösser. Die Gruppe ist im traditionellen Private Banking wie auch dem Asset Management solide positioniert. Allerdings stellt sich auf für die noble Fürstenbank die Frage, wie sie die zunehmend digitale Klientel der Reichen und Superreichen künftig bei der Stange halten kann. Liqid bietet da eine Antwort – und dank des Geschäftsmodells erst noch Zugang zum Segment der vermögenden Affluent-Kunden. Einen ähnlichen Schritt hat die US-Bank J.P. Morgan kürzlich mit dem Kauf des britischen Robo-Advisors Nutmeg gemacht.

In diese Richtung weist auch der Kommentar von LGT-Präsident Prinz Max zur Beteiligung. «Wir freuen uns sehr, Liqid bei seiner weiteren Expansion zu begleiten und erwarten daraus auch Impulse für die weitere Digitalisierung eigener Dienstleistungen. Durch die Zusammenarbeit wird die LGT ihre Anlageexpertise einem breiteren Segment von Privatanlegern zugänglich machen.»

Rückkehr nach Deutschland

Interessant ist die Liqid-Beteiligung auch vor dem Hintergrund der Rückkehr von LGT nach Deutschland. Hatten die Liechtensteiner den Markt infolge des Steuerstreits aufgegeben, kehren sie nun zur grössten Private-Banking-Population Europas zurück. Dies künftig unter der Führung von Roland Schubert, derzeit noch Chef der LGT Bank in Liechtenstein.

In einem ersten Schritt wird LGT die Anlagestrategie für die Kunden von Liqid mitgestalten. Dieses Angebot steht Privatanlagern ab einem Investitionsvolumen von 100’000 Euro offen und bietet umfassende Investmentstrategien in traditionellen Anlageklassen. 

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