Die Meldung, wonach der UBS-Kadermann und Länderchef für Singapur in die Schweiz zurückkehrt, erweist sich als unzuverlässig, wie Recherchen von finews.asia zeigen.

Vergangene Woche berichtete der Zürcher Blog «Inside Paradeplatz», dass August Hatecke, aktueller UBS-Country-Head Singapur und Co-Chef für das Wealth Management in Asien, nach Zürich an den Hauptsitz zurückkehre. Die Medienstellen der UBS in Singapur, Hongkong und Zürich wollten dazu keine Stellung nehmen.

Wie weitere Recherchen von finews.asia nun zeigen, ist bis jetzt noch kein Entscheid gefallen. Damit ist frühestens in einigen Wochen zu rechnen, wenn die Credit Suisse (CS) ordnungsgemäss integriert ist. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wird kommende Woche die Dekotierung der CS-Aktie nach dem letzten Handelstag am 12. Juni 2023 sein, wie auch finews.ch berichtet hat.

Im Tandem

Nun bereits von einer Rückkehr Hateckes zu sprechen, ist entsprechend verführt, zumal er im engsten Kreis bekundet hat, dass es ihm Singapur sehr gut gefalle und er sich durchaus vorstellen könne, noch länger im südostasiatischen Stadtstaat zu verbleiben. Hatecke ist seit 2016 in Singapur tätig.

Tatsächlich hat sich der einstmals in der Schweiz eher als kantig geltende Banker in Asien zu einer Integrationsfigur entwickelt, der es gelingt, im Tandem mit der Co-Chefin im Wealth Management und Hongkong-CEO, Amy Lo, die UBS als unangefochtene Nummer eins in der Vermögensverwaltung zu positionieren.

Rasche Integration erwartet

Neben dem eigentlichen Geschäft engagiert er sich in der Förderung von Frauen in Führungspositionen und in der Investmentwelt sowie im Kunstbereich, wo die UBS Anfang 2023 als Hauptsponsorin der neuen Kunstmesse ART SG agierte. Der 57-jährige Hatecke war zweimal bereits für die UBS tätig (erstmals zwischen 1992 und 2001) und dazwischen, von 2001 bis 2010 für die CS. Insofern ist ihm das Innenleben dieser Bank nicht ganz fremd.

Wie aus CS-Kreisen zu vernehmen ist, hoffen die vielen Mitarbeitenden auf eine rasche Integration in die «neue» UBS. Denn das aktuelle Geschäft ist in zahlreichen Bereichen regelrecht zum Erliegen gekommen. Unter anderem meldete die CS vergangene Woche auch, dass sie ihre Wachstumspläne für eine Onshore-Präsenz in China, die sie noch vor wenigen Monaten propagiert hatte, begraben hat, wie auch finews.asia berichtete.

Politischen Druck vermeiden

Wie weiter zu vernehmen ist, sollte die Integration der CS-Leute ins UBS Wealth Management in Asien relativ einfach verlaufen. Je weiter man vom Hauptsitz entfernt sei, desto reibungsloser gehe dieser Prozess vonstatten, heisst es. Einigkeit herrscht auch darüber, dass eine Stand-Alone-Lösung der CS wenig Sinn mache.

Dass die UBS in der Schweiz diese Frage bis jetzt offengelassen hat, zielt darauf ab, den politischen Druck vorderhand möglichst gering zu halten, solange, bis die CS integriert ist. Insofern deutet einiges darauf hin, dass die UBS mittelfristig keine selbständige CS Schweiz betreiben wird.

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