Swiss-Life-Manager Michael Klose hat steile Vorgaben im Asset Management. Dabei setzt er auf wissenschaftliche Methoden und auf eine Expansion nach Asien, wie er im Interview mit finews.ch verrät.


Herr Klose, wenn man an Vermögensverwalter von Versicherungen denkt, kommen einem als erstes Axa Investment Managers und Allianz Global Investors in den Sinn. Sind das Ihre Vorbilder?

Wir haben die Ambition, stark zu wachsen, aber von deren Grösse sind wir schon noch deutlich entfernt. Im Vergleich zu uns sind das Giganten. Im Bereich Real Estate sind wir im europäischen Vergleich zwar vor der Axa – im Securities-Bereich hingegen sind wir doch noch ein ganzes Stück kleiner. Wir haben grosse Ambitionen, aber bis wir in diese Kategorie vorstossen, wird es schon noch eine Weile dauern.

Ihr Ziel lautet, von heute unter 70 Milliarden Franken auf mehr als 100 Milliarden Franken verwaltete Vermögen zu kommen. Wollen Sie dafür geografisch expandieren, oder indem Sie neue Kundengruppen ansprechen?

Beides. Was die Kundengruppen betrifft, haben wir in der Schweiz den Retail-Markt bislang noch nicht so stark im Fokus gehabt. Hier wollen wir uns weiter bekannt machen. Wenn wir da Volumina gewinnen können, wäre das natürlich schön. Im Vergleich zu einem spezifischen Mandat, wo man sehr viel neu aufbauen muss, kann man bei bestehenden Fonds im Wholesale-Bereich Skaleneffekte nutzen.

Können Sie sagen, wie viel Geld sie auf diesem Weg dazugewinnen wollen?

Den Wholesale-Markt haben wir noch nicht so intensiv bearbeitet. Mit den Kollegen von der Versicherungsseite haben wir jedoch von unseren Swiss-Life-Kunden in der Schweiz mit einem Vermögensverwaltungs-Angebot für Privatanleger in den vergangenen zwei Jahren mehr als 500 Millionen Franken reingeholt. Ein nächster Schritt ist, dass wir damit in einem ähnlichen Ausmass auch externe Kunden gewinnen.

«Grosse Chancen sehe ich in Deutschland»

Das halte ich in den nächsten Jahren für sehr gut möglich. Grosses Potenzial sehe ich auch noch bei institutionellen Investoren in der Schweiz. Wir haben uns in den vergangenen Jahren als externer Asset Manager eine starke Reputation aufgebaut und unsere Kundenbasis deutlich verbreitert. Hier ist noch weiteres Potenzial vorhanden – speziell der Pensionskassenmarkt, eine unserer Kernkundengruppen, ist riesig.

Und geografisch?

Bei der geografischen Expansion sind wir selektiv. Wir werden uns hauptsächlich auf unsere Kernmärkte fokussieren, da wir hier noch gutes Potenzial für uns sehen. Grosse Wachstumschancen sehe ich in Deutschland. Da sind wir erst seit 2015 mit einem eigenen Vertriebsteam vor Ort. Am Anfang brauchte es eine Aufbauphase, aber allmählich trägt dies Früchte und es kommt Dynamik rein. In Deutschland ist es uns bislang sehr gut gelungen, unsere Infrastruktur- und Real Estate-Expertise zu vermarkten.

Auf der Securities-Seite haben wir aber noch deutlich Luft nach oben, vor allem angesichts des riesigen Marktpotenzials. Zudem ist in Deutschland im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge mit dem sogenannten Sozialpartnermodell eine mit der Schweizer zweiten Säule in etwa vergleichbare Lösung im Aufbau begriffen. Hier entsteht ein für Asset Manager äusserst attraktiver Markt. Wir sind dabei, uns hier mit Angeboten zu positionieren. Wir können das glaubhaft, dank der Erfahrung aus der Schweiz.

«Wir bauen ein internationales Sales-Team auf»

Auch in Frankreich sind wir in vergangenen Jahren stark gewachsen, vor allem im Bereich Geldmarkt. Da sind wir unter den Top 10. Jetzt geht es darum, auch unsere anderen Produktangebote im Securities-Bereich stärker voranzutreiben.

Gehen Sie auch weiter von der Schweiz weg?

Wir sind dabei, ein internationales Sales-Team aufzubauen, das über die Kernmärkte hinaus Vertrieb machen wird. In erster Linie in Europa, aber beispielsweise auch in Asien. Vorerst starten wir mit unseren Real-Estate-Angeboten, wollen hier aber bald auch unsere Infrastruktur-Expertise dazunehmen, weil wir auch dort gute Chancen sehen, diese international erfolgreich vertreiben zu können. Und es ist natürlich auch angedacht, wenn auch noch ohne konkreten Zeitplan, dies auch auf das Securities-Business auszuweiten.

Wie ist der Zeitplan?

Das Team wird dieses Jahr seine Arbeit von unseren Standorten in London und Paris aus aufnehmen, mit Fokus auf europäische Investoren. Im Moment sind unsere Investments im asiatischen Markt noch nicht erhältlich, wir sind aber mit Hochdruck dran.

Wie können Sie sicherstellen, dass das Wachstum den eigenen Profitabilitätszielen entspricht?

Wir haben ein klares Ziel für die Cost-Income-Ratio. Das heisst, wir können grundsätzlich weiterhin investieren, solange die Profitabilität des Wachstums stimmt. Wir versuchen deshalb natürlich vor allem unsere höhermargigen Produkte gut zu platzieren.

«Unsere Strategien sind wissenschaftlich fundiert»

Gleichzeitig müssen wir natürlich auch möglichst effizient mit unseren Ressourcen umgehen. Kontinuierliche Investitionen in die Infrastruktur sind wichtig und auch im Zuge der Digitalisierung gilt es, richtig aufgestellt zu sein. Man muss diszipliniert entscheiden, was zu priorisieren ist und entlang einer klaren Zeitachse planen.

Sie haben derzeit im Securities-Bereich über 100 Leute bei sich. Wie sehen da Ihre Wachstumspläne aus?

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