Die Skipisten sind zu, die meisten Hotels auch. Trotzdem wird Ostern zum Test für die Schweizer Ferienregionen. 

Als sich die Schweiz vor drei Wochen einigelte, um gegen die Ausbreitung des Coronavirus vorzugehen, zog es viele Wohlhabende in ihre Feriendomizile. In der Regel handelt es sich dabei um ein Haus in den Bergen mit der grössten Dichte von Zweitwohnungen im Südosten der Schweiz, nahe an Italien. 

Viel zu tun gibt es auch dort nicht: Die Skilifte sind seit Mitte März alle geschlossen, wenig später kamen auch Restaurants und andere Freizeitangebote dazu. Selbst Roger Federer bleibt in seinem Ferienhaus in Valbella nichts anderes übrig, als Bälle gegen die Wand zu schlagen. 

Auch viele Banker haben sich nach Klosters, Lenzerheide oder St. Moritz verabschiedet. In Video-Calls zeigen sie sich vor idyllischen Hintergründen, auf Instagram berichten sie von frühmorgendlichen Skitouren vor dem Beginn des Homeoffice-Arbeitstages. 

Verbier, der Walliser Skiort ist bei den oberen Zehntausend aus Grossbritannien beliebt, zog angesichts einer lokal hohen Infektionsrate sogar in Betracht, sich komplett von der Welt abzuschotten. Der Kanton entschied allerdings letztlich anders. So oder so dürften die geschlossenen Grenzen den Orten mit internationaler Ausstrahlung Erleichterung verschaffen.

Globale Entwicklung

Dieser Andrang zur Unzeit bringt unterschwellige Spannungen zwischen den Anwohnern und ihren Feriengästen an die Oberfläche. Viele Eigentümer von Ferienwohnungen gehören aufgrund ihres Alters selbst zur Risikogruppe, was auch den Lokalpolitikern in den Ferienregionen Sorgen macht. 

Die interne Migration wohlhabender Schweizer spiegelt ähnliche Entwicklungen anderswo. In den Hamptons, wo reiche New Yorker ihre Ferienhäuser haben, in dünn besiedelten US-Bundesstaaten wie Wyoming und Montana oder in ländlichen Gegenden Englands oder Frankreichs verstecken sich ebenfalls Gutsituierte vor dem Virus und den beengten Verhältnissen einer Grossstadt unter Quarantäne. 

Reiche Schweiz

Allerdings: Wohlhabende gibt es nirgends mehr als in der Schweiz. Wie die Credit Suisse kürzlich in einer Studie festhielt, verfügt der durchschnittliche Erwachsene hier über ein Vermögen von mehr als einer halben Million Franken. 

Doch statt dieses Geld auszugeben, bringen sie nun bloss die Krankheit in Gegenden, deren Infrastruktur nicht mit Zürich, Basel oder Bern mithalten kann, so die Befürchtung. Die Ferienhausbesitzer wiederum sehen sich im Recht – auf ihre Immobilie fallen schliesslich Steuern an. 

Entscheid nach Ostern

An Ostern dürfte das Problem nun akut werden. Die Behörden planen sogar, Reisende ins Tessin einzeln anzuhalten und über die Gefahr zu belehren, der sie sich und andere mit dem Besuch in den stark von der Pandemie betroffenen Südkantonen aussetzen. 

Dabei dürfte das Verhalten der Bevölkerung über Ostern auch direkte Auswirkungen auf die weiteren Massnahmen des Bundes haben. Bis am Dienstag (16. April) nach dem langen Wochenende will die Regierung über den Fahrplan für die Lockerung des aktuellen Regimes entscheiden, welches bis voraussichtlich am 26. April dauern soll.

Derweil versuchen es die Gemeinden im Tessin mit Überzeugungskraft: So hat die Gemeinde Onsernone einen dramatischen Brief an Ferienhausbesitzer geschrieben mit der Bitte, daheim zu bleiben, wie der «Tages-Anzeiger» (Artikel bezahlpflichtig) schrieb.

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