7. AuM: Das Mass aller Dinge gilt nicht mehr

claudio schwarz 503

Alle diese Veränderungen zeitigen einen enormen Einfluss auf das Finanzwesen und verstärken den Druck auf die Banken, sich über ihre Profitabilität Gedanken zu machen. Ein Gradmesser für Erfolg war in der Vergangenheit das Wachstum der verwalteten Kundenvermögen sowie der Neugeldzufluss. Doch Wachstum per se hat offensichtlich nicht mehr die oberste Priorität, wie immer mehr Bankchefs betonen, darunter Eric Syz von der gleichnamigen Bank oder Julius-Bär-CEO Philipp Rickenbacher in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel hinter Paywall).

Denn mit weiter rückläufigen Margen und gleichzeitig steigenden Kosten ist eine Erhöhung der sogenannten Assets under Management (AuM) kein Indiz für Erfolg mehr. Was zählt, sind die Erträge, die sich aus den verwalteten Vermögen generieren lassen, unabhängig davon, wie hoch sie sind.

8. Mittleres Kader: Mindestens eine Ebene weg

Weniger Stellen, veränderte Arbeitsbedingungen, Zwang zu mehr Profitabilität und tieferen Kosten. Das nächste grosse Opfer unter diesen Rahmenbedingungen ist das mittlere Kader. In den goldenen Zeiten des Swiss Banking konnten die Finanzinstitute riesige Organisationen haben, die durchaus ihren Beitrag leisten, aber auch sehr viel kosteten – respektive sehr gut verdienten, ohne aber wirklich zum eigentlichen Ertragswachstum etwas beitrugen.

Nun, unter veränderten Vorzeichen, eingetrübter Ertragsaussichten und der zunehmenden Automatisierung ganzer Geschäftsprozesse werden die grösseren Banken mindestens eine ganze Ebene an Verantwortlichkeiten streichen – so, wie das die Credit Suisse (Schweiz) schon vor einigen Jahren unter der Ägide ihres damaligen Chefs Thomas Gottstein getan hat, wie auch finews.ch berichtete.

9. Geregelte Arbeitszeiten: Das war einmal

damir kopezhanov 503

Natürlich bringt die schöne neue Arbeitswelt – zu Hause – nicht nur Vorteile mit sich. Das wird sich noch viel stärker zeigen, sobald die ganze Dynamik in der Finanzbranche zurück ist. Denn wer wann im Feierabend ist, in den Ferien weilt oder ganz einfach geregelte Arbeitszeiten hat, lässt sich immer weniger feststellen. Ohnehin ist mittlerweile jeder Banker, jede Bankerin praktisch ständig online. Damit offenbart sich, dass die neue Freiheit des Arbeitens von überall her auch ihren Preis hat – es ist vor allem auch ein hoher psychischer Preis.

10. Wine & Dine: das lass sein

Es waren fantastische Zeiten, als sich die UBS noch als Hauptsponsorin im Formel-1-Rennzirkus profilieren und ihren besten Kunden durch ein einzigartiges Happening führen konnte. Die Coronakrise hat diesem Treiben an solchen Spektakeln ein Ende gesetzt. Zum einen, weil es für die Durchführung von Grossanlässe noch eine ganze Weile schwierig bleiben wird. Zum andern, weil die Banken nicht gleichzeitig  umweltbelastende Aktivitäten sponsern und gleichzeitig Nachhaltigkeit nach ESG-Kriterien predigen können. Das eine beisst das andere.

Doch es sind nicht nur Formel-1-Rennen, die in Verbindung mit der Bankenwelt ins Hintertreffen geraten. Auch andere Grossanlässe wie die Baselword wird es in der bisherigen Ausgestaltung künftig immer weniger geben. Denn auch diese Art von Kultur verlagert sich zunehmend in den virtuellen Raum; unter einen Nenner gebracht bedeutet dies: Was sich einst an verschwenderischer Prahlerei und Dekadenz unter dem Begriff Wine & Dine subsummieren liess, hat seine Glaubwürdigkeit verspielt.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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