3. Filialen: Bloss noch Verzweiflungstaten

Bankfiliale 503

China hat vorgespurt. Die Coronakrise hat die Digitalisierung in der Finanzwelt epochal beschleunigt und uns vor Augen geführt, das sich bediente Geschäftsstellen mit Schalterhallen in den allermeisten Fällen kaum mehr rechnen – sofern sie in den Innenstädten nicht für Repräsentationszwecke verwendet werden. Die Bestrebungen in den vergangenen Jahren, die Filialen in Treffpunkte mit Wohnzimmer-Atmosphäre umzubauen, erinnern eher an Verzweiflungstaten

4. Kittel und Krawatte: Werden eingemottet

Die Corona-Zeit war letztlich eine riesige Video-Show, während der man sich in Google Hangouts und Zoom Sessions komunikativ neu gefunden und definiert hat. Wem wäre es bei diesen Meetings in den Sinn gekommen, sich in einen (Nadelstreifen-)Anzug zu stürzen und dazu noch eine Krawatte zu tragen?

Selbst die CEO gingen in Sachen Tenüerleichterung mit bestem Beispiel voran, wie finews.ch anhand von 31 Bankchefs illustrieren konnte. Dieses Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen – denn auch die meisten Kunden von morgen scheren sich einen Deut um Kittel und Krawatte.     

5. Business Travel: Bye bye

christian battaglia 503

Eine Erkenntnis aus der Coronazeit ist sicherlich auch, dass die Verständigung mittels Videokonferenzen extrem gut funktioniert hat. Natürlich wird diese Kommunikationsform nicht jedes physische Treffen ersetzen können – darum wird es auch in Zukunft Geschäftsreisen geben.

Aber: Den unbeschwerten und bisweilen geradezu ad absurdum geführten Business-Travel-Leichtsinn wird es künftig nicht mehr geben. Dafür ist er viel zu teuer und unergiebig – im Vergleich zu den wirksamen Video-Calls. Das bedeutet auch: Schluss mit verlängerten Wochenenden in London, Paris oder Amsterdam, wo man in den Tagen zuvor geschäftlich zu tun hatte. Airlines und Hotels werden dies schmerzlich zu spüren bekommen.

6. Bargeld: Bald weg

Natürlich wird keine Behörde zugeben, das Bargeld abschaffen zu wollen. Doch solche Bestrebungen sind im Gang – in machen Ländern mehr, in anderen weniger. Schweden ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Bargeld eine immer geringere Rolle spielt. Die Tatsache, dass grosse Banknoten zunehmend verschwinden ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass manche Kreise vom Papiergeld weg wollen. Insofern war die Coronakrise eine gute Vorlage, um solche Pläne zu beschleunigen und den Paradigmenwechsel einzuläuten.

Digitales Zahlen verbreitete sich in den vergangenen Monaten geradezu inflationär, und als ob das nicht schon genügte, haben die gängigen Debit- und Kreditkarten-Anbieter die Limiten für Bezüge kurzerhand erhöht. Dass sich darüber hinaus die geplante Facebook-Währung weiter entwickelt, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Bargeld einer ungewissen Zukunft entgegensteuert. Selbst klassische Retailbanken sind nicht mehr bereit, in allen ihren Filialen Bargeld entgehen zu nehmen oder auszuzahlen, wie dieser Tage die «Zürichsee Zeitung» feststellte.

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