Nach Jahren der Vorarbeit ist ein Abkommen zwischen dem Schweizer und dem britischen Finanzplatz in Griffweite. Die beiden grössten Finanzzentren Europas öffnen ihre gegenseitigen Märkte.

Dem Corona-Virus ist geschuldet, dass dieser wichtige Akt per Videokonferenz über die Bühne ging. Wie das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) vermeldete, unterzeichneten am (gestrigen) Dienstag der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer und der Schatzkanzler des Vereinigten Königreichs, Rishi Sunak, eine Erklärung zu engeren Zusammenarbeit der beiden Länder im Bereich der Finanzdienstleistungen.

Die beiden wichtigsten Finanzzentren Europas streben dabei ein Abkommen an; dieses soll den Marktzugang für eine breite Palette an Finanzdienstleistungen im Versicherungs-, Banken-, Asset Management- sowie Kapitalmarktinfrastruktur-Bereich ermöglichen. Das Abkommen soll zudem auf dem Prinzip der gegenseitigen Anerkennung der jeweils anwendbaren Regulierung sowie des Aufsichtsrahmens basieren.

Konter bei der Börsenäquivalenz

Unmittelbaren Handlungsbedarf sehen die beiden Finanzplätze etwa bei der Börsenäquivalenz, wo die Schweizer Börse SIX letztes Jahr der Marktzugang zur EU verwehrt worden war. Die beiden Finanzminister stellten nun in Aussicht, dass der Zugang zu den schweizerischen und britischen Börsen mittels gegenseitiger Anerkennungen ermöglicht werden soll, sobald beide Seiten nach dem Ende der Brexit-Übergangsperiode die hierfür notwendigen Schritte umgesetzt haben.

Überhaupt hat der Austritt Grossbritanniens  aus der EU das Zusammenrücken der beiden Erzrivalen im europäischen Finanzwesen überhaupt ermöglicht. Die Schweiz sieht diese Arbeiten im Rahmen der «Mind the Gap-Strategie», mit der sie das bisherige Verhältnis zum Vereinigten Königreich über dessen EU-Austritt hinaus ausbauen will.

Revival für F4?

Dabei denken die Schweizer Finanzplatz-Strategen bereits über Europa hinaus. Schon 2012 machte die Schweizerische Bankiervereinigung einen Vorstoss, sich mit London, Hongkong und Singapur im Rahmen der sogenannten «F4-Allianz» zusammenzuschliessen. Der Vorschlag harrt noch der Umsetzung, hat mit dem Joint Statement mit Grossbritannien aber Aufwind bekommen.

Das EFD hält denn auch fest, dass das künftige Abkommen als Beispiel für eine mögliche Form der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Finanzdienstleistungen dienen könnte. Am nächsten Finanzdialog zwischen der Schweiz und Grossbritannien im Herbst soll die Umsetzung der in der gemeinsamen Erklärung festgehaltenen Ambitionen diskutiert werden.

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