Die Lancierung des Libra soll Anfang nächsten Jahres Realität werden, aber lediglich in einer abgespeckten Version. Was bleibt dann von den einst spektakulären Plänen übrig, welche den Notenbanken dieser Welt solche Sorgen bereitet haben?

Zuerst war Libra ein digitaler Coin, der auf einem breiten Währungskorb aufbaute. Nach der ablehnenden Beurteilung durch Regierungen, Regulatoren und Zentralbanken reduzierte die Libra Association in Genf das Projekt auf eine Handvoll Währungen. Nun scheint die Lancierung kurz bevorzustehen, aber in der Form eines Coins, der lediglich noch auf dem Dollar abstützt.

Jedenfalls hofft die von Facebook gegründete Libra Association die neuartige Währung Anfang nächsten Jahres zu lancieren, wie die «Financial Times» am Freitag berichtete. Sie stützte sich dabei auf Informationen von drei Personen, die mit den Plänen vertraut sein sollen.

Gefahr der Geldwäscherei...

Allerdings, auch diese Pläne hängen von einer Bewilligung des Coins als Zahlungsmittel durch die schweizerische Finma ab. Diese wollte gemäss der englischen Finanzzeitung keinen Kommentar zu den Plänen der Libra Association abgeben. Man darf getrost davon ausgehen, dass die Berner Behörde keine leichtfertigen Experimente eingehen wird, weil die ganze Welt genau verfolgt, wie das Projekt umgesetzt wird.

Letztlich müssen die Behörden sicherzustellen, dass solche Coins keine Einfallstore für Geldwäscher bieten. Das heisst, dass sie genauso umfangreiche Vorsorge zur Erkennung von kriminellen Quellen von Geldern treffen müssen, wie andere Finanzdienstleister auch.

...und für die Geldpolitik

Zudem, und dies betrifft die Zentralbanken, gibt es die Befürchtung, dass eine synthetische Währung wie ein Coin die Geldpolitik in einzelnen Währungsräumen erschweren könnte. Die letzte Version des Coin, die nun vielleicht in den Umlauf kommt, könnte solchen Bedenken durchaus entgegenkommen.

Fragt sich dann einfach, welche Vorteile ein Ein-Währungs-Coin bringt. Schliesslich war das Projekt auch darum attraktiv, weil der Libra eine reibungsloses, digitales Bezahlsystem versprach: «Sie bildet die Grundlage für einen offenen, direkten und kostengünstigen Geldtransfer. Nutzern wird es möglich sein, Geld zu versenden, zu empfangen und auszugeben – und so an einem inklusiveren globalen Finanzsystem teilzuhaben.» Was für ein Vorteil ein dollar-gestützter Libra den Konsumenten beispielsweise im Euro-Raum noch bietet, bleibt abzuwarten.

Das digitale Frankenprojekt

Letztlich steht die private Initiative für digitale Währungen auch in Konkurrenz zu staatlichen Projekten. Hier haben einige Zentralbanken mächtig aufs Gaspedal gedrückt, angefangen bei den Schweden und Chinesen, zuletzt aber auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB).

Auch die Schweizerische Nationalbank arbeitet an einem Projekt für einen digitalen Franken, allerdings ist dieser nur für den Gebrauch für Finanzintermediäre angedacht. Dem Vernehmen nach wird das Projekt kommende Woche im Rahmen des Innovation Hubs der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) vorgestellt.

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