Finma-Bereichsleiter Asset Management will Aufsicht verbessern
Die Finanzmarktaufsicht hatte per Anfang April ihre Organisationsstruktur angepasst und die Geschäftsbereiche neu sortiert. Der Leiter des Bereichs «Asset Management und Märkte», der auch für Vermögensverwalter und deren Aufsichtsorganisationen zuständig ist, sieht Verbesserungsbedarf.
Léonard Bôle ist seit Anfang April bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) Leiter des Geschäftsbereich Asset Management und Märkte sowie Mitglied der Geschäftsleitung. In einem auf der Webseite des Verbandes der Schweizerischen Vermögensverwalter (VSV/ASG) veröffentlichten Interview betonte er die Vorteile der neuen Organisationsstruktur. Die Wirksamkeit der Aufsicht könne aber noch verbessert werden.
«Durch den Zusammenschluss der Aufsicht über die AO einerseits und der Bewilligung sowie der intensiven Aufsicht über die Vermögensverwalter und Trustees andererseits in einem einzigen Geschäftsbereich werden spürbare Synergien geschaffen», sagt Bôle. Durch die Zentralisierung der Risikofunktionen werde zudem die Expertise der verschiedenen Aufsichtsthemen in einem Bereich konzentriert.
Der neue Bereichsleiter betonte seine langjährige Erfahrung im Umgang mit den Akteuren des sogenannten «Parabankensektors». So sei er bis zum Inkrafttreten des FINIG im Jahr 2020 für die Aufsicht der direktunterstellten Finanzintermediäre verantwortlich gewesen, zu denen zahlreiche Vermögensverwalter und Trustees gehörten. «Die Realität von Mikrounternehmen erfordert einen massvollen Ansatz, was bei der Regulierung und den Bewilligungsverfahren für Vermögensverwalter und Trustees berücksichtigt wurde», betonte er weiter. Diese Akteure hätten mit dem FINIG die Welt der «prudenziellen Aufsicht» betreten, mit den damit verbundenen Anforderungen.
95 Prozent der Gesuche sind genehmigt
Mit Blick auf die Bewilligungsverfahren habe der Geschäftsbereich effektiv gearbeitet. 95 Prozent der 1’699 vor Ablauf der Übergangsfrist Ende 2022 eingereichten Bewilligungsgesuche von Vermögensverwaltern und Trustees seien abgeschlossen worden.
«Nun müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Wirksamkeit des Aufsichtssystems, das sich noch in der Anfangsphase befindet, zu gewährleisten.»
Steigende Zahl der eskalierten Fälle
«Die Anzahl der durch die AO an die Finma zur Vorabklärung eskalierten Fälle sowie die Anzahl der Institute unter der intensiven Aufsicht der Finma ist im zweiten Halbjahr 2024 deutlich angestiegen», sagt der Bereichsleiter. «Im Jahr 2024 mussten etwa 30 neue Fälle eröffnet werden. Für 2025 ist ein ähnlicher oder sogar verstärkter Trend zu erwarten.»
In dem zweistufige Aufsichtsmodell wird die laufende Aufsicht von den AO ausgeübt. Bestehen bei Finanzinstituten Anzeichen für Missstände, welche die AO nicht selbst beheben kann, eskaliert sie den Fall an die Finma, die ihrerseits mittels weitergehender Aufsichtsmassnahmen den ordnungsgemässen Zustand beim bewilligten Institut wieder herstellt.
«Bei einigen dieser Fälle gibt es leider schwerwiegende Missstände. Ein paar wenige solcher Fälle reichen aus, um den Ruf aller Akteure und das Vertrauen der Kunden zu gefährden.» Es müsse Priorität der Finma und der AO sein, diese Fälle so schnell wie möglich zu erkennen und zu regeln.