Die Führung der Deutschen Bank hat tiefgreifende Massnahmen beschlossen, um Deutschlands grösstes Kreditinstitut endlich auf Kurs zu bringen. Die Pläne sind radikal.

Der Vorstand (in der Schweiz Geschäftsführung genannt) der Deutschen Bank hat am Sonntag Massnahmen beschlossen, denen der Aufsichtsrat (Verwaltungsrat) zugestimmt hat. Ziel ist es, die Wurzeln der Deutschen Bank auf ihrem Heimatmarkt sowie ihre Position als führende europäische Bank mit globalem Netzwerk zu stärken, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist.

Die Postbank soll mit dem Privat- und Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank zusammengeführt und ein Minderheitsanteil des Asset Managements an die Börse gebracht werden. Ausserdem soll eine integrierte Unternehmens- und Investmentbank entstehen. Unterstützt wird diese strategische Neuordnung durch eine Kapitalerhöhung, mit der die Deutsche Bank ihre Finanzkraft auf ein neues Niveau heben will.

Teil-Börsengang der Deutschen Asset Management

Mit diesem Schritt will die Deutsche Bank eine harte Kernkapitalquote von 14,1 Prozent und eine Verschuldungsquote von 4,1 Prozent erreichen (jeweils bei Vollumsetzung, pro forma zum 31. Dezember 2016). Weitere bis zu zwei Milliarden Euro an Kapitaleffekt sollen durch Veräusserungen sowie einem Teil-Börsengang der Deutschen Asset Management erzielt werden.

Die Bank strebt eine harte Kernkapitalquote von deutlich über 13 Prozent und eine Verschuldungsquote von 4,5 Prozent an.

Um ihre Strukturen zu vereinfachen und ihre Kunden besser bedienen zu können, wird sich die Deutsche Bank dem weiteren Vernehmen nach auf drei Geschäftsbereiche konzentrieren:

  • 1. Die mit Abstand grösste Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland – gemessen an der Zahl der Kunden. Dazu gehören neben der Postbank auch weiterhin das internationale Privat- und Firmenkundengeschäft und das globale Geschäft mit vermögenden Privatkunden (Wealth Management).
  • 2. Die Deutsche Asset Management, die durch die Börsennotierung unabhängiger in ihrem Geschäft werden soll und besser wachsen kann.
  • 3. Die integrierte Unternehmens- und Investmentbank, die das Beratungs- und Finanzierungsgeschäft mit Unternehmen (Corporate Finance), das Kapitalmarktgeschäft (Global Markets) und die Transaktionsbank umfasst. Ziel ist es, sich stärker auf Unternehmenskunden auszurichten.

Gleichzeitig plant die Bank, Teile ihrer technischen Infrastruktur und anderer Querschnittsfunktionen in die Geschäftsbereiche zu verlagern, um für direktere Verantwortung zu sorgen und die Kosten zu senken. Ausserdem sind Synergien in den Geschäftsbereichen vorgesehen, sowohl im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft als auch in der integrierten Unternehmens- und Investmentbank.

Restrukturierungskosten von 2 Milliarden Euro

Insgesamt strebt die Bank bis 2018 bereinigte jährliche Kosten (inklusive Postbank) von rund 22 Milliarden Euro an, die bis 2021 auf rund 21 Milliarden Euro fallen sollen. 2016 beliefen sich die bereinigten Kosten (nach Beteiligungsverkäufen) noch auf 24,1 Milliarden Euro.

Der Vorstand erwartet im Gegenzug Restrukturierungs- und Abfindungskosten von rund zwei Milliarden Euro, die grösstenteils zwischen 2017 und 2019 anfallen dürften. Ferner strebt die Bank eine Rendite von zehn Prozent auf das (materielle) Eigenkapital an, sobald sich das wirtschaftliche Umfeld normalisiert hat.

Bekenntnis zu den USA und Asien-Pazifik-Region

Insgesamt rechnet die Deutsche Bank damit, durch diese Massnahmen stärker von einer Erholung des Kundengeschäfts im Investmentbanking profitieren zu können. Ihr Bekenntnis zu diesem Geschäft schliesst den US-Markt und die Region Asien-Pazifik ausdrücklich mit ein.

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