Die Schweizer Banken Falcon und Swissquote springen als erste Institute weltweit auf den Bitcoin-Zug auf. Doch der Kryptowährung der ersten Stunde droht der Kollaps.

Der Bitcoin legte seit seiner Lancierung Anfang 2009 eine sagenhafte Karriere hin. Zu Beginn wurde die Kyrptowährung noch als Spielerei von ein paar Tech-Nerds abgetan. Heute ist sie weitum bekannt und wird gar als neue Währung des 21. Jahrhunderts gefeiert.

Der Wert des Bitcoins verteuerte sich seit 2013, begleitet von teils starken Ausschlägen nach oben und unten, um mittlerweile über 1'600 Prozent. Derzeit kostet eine Einheit der Digitalwährung rund 2'350 Dollar – zwischenzeitlich erreichte sie fast 3'000 Dollar.

Schweizer Banken zeigen Pioniergeist

Auf den Hype sind auch die Banken aufmerksam geworden. So hat Vontobel 2016, als eine der ersten Banken weltweit, ein Bitcoin-Zertifikat lanciert, das den Wert der Währung gegenüber dem Dollar abbildet. Aufgrund der starken Nachfrage hat die Zürcher Bank die Stückzahl unlängst deutlich erhöht. 

Und dieser Tage haben zwei Schweizer Banken eine Weltpremiere gefeiert. So bietet die Falcon Private Bank als erste Bank überhaupt ihren Kunden an, Bitcoins direkt via Online-Banking oder über ihren Kundenberater zu handeln. Dasselbe gilt nun auch für Kunden der Online-Bank Swissquote, wie auch finews.ch berichtete.

Stern am Sinken?

Der Vorstoss ist mutig. Er könnte zukunftsweisend sein – vor allem dann, wenn sich Kryptowährungen wie Bitcoin tatsächlich als globales Zahlungs- und Transaktionsmittel fest etablieren. Er könnte aber auch ganz einfach das Zeichen einer Blase sein. Bitcoin ist das Spekulationsobjekt der letzten Monate schlechthin, sogar Taxifahrer sprechen inzwischen von Bitcoin-Investments. 

Tatsächlich bleibt die Mehrheit der Banken gegenüber Bitcoin skeptisch: Julius Bär beispielsweise lehnt die Kryptowährung als Anlageklasse kategorisch ab. Analysten von Morgan Stanley haben Bitcoin kürzlich als reines Spekulationsobjekt abgetan, dessen Stern bereits wieder am Sinken sei.

Bitcoin-Lager liegen sich in den Haaren

Tatsächlich droht dem von Krypto-Enthusiasten gefeierte Bitcoin-Hype ein jähes Ende. Denn innerhalb der Bitcoin-Community brodelt es gefährlich. Zwei rivalisierende Parteien, die eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Bitcoins spielen, liegen sich in den Haaren.

Das Problem: Die beiden Gruppen haben jeweils ein Software-Update für den Bitcoin programmiert. Doch werden sie sich nicht einig, welches der beiden Programme nun angewendet werden soll, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete. Und die Zeit drängt. Bereits Ende Monat soll das Update erfolgen.

Einigen sich die zerstrittenen Parteien nicht rechtzeitig, droht eine Spaltung der Digitalwährung. Der 41-Milliarden-Dollar-Markt würde dann in seinen Grundfesten erschüttert, hiess es weiter.

Der Bitcoin hat denn auch seit Anfang Juni an Wert eingebüsst, zusammen mit anderen bekannten Kryptowährungen, wie der Ether, Litecoin oder NEM (siehe Grafik). Es ist bereits die Rede von einem Bärenmarkt.

Bitcoin 500 kopie

Parallelen zu CO2-Handel

Der Hype um den Bitcoin zeigt Ähnlichkeiten zum CO2-Zertifikats-Handel. Vor zwölf Jahren eingeführt, waren die Erwartungen an den europäischen Emissionshandel gross gewesen. In London entwickelte sich innert kürze eine Carbon-Banking-Industrie, auch Schweizer Banken wie Vontobel setzten CO2-Produkte auf. 

Zuweilen wurden die CO2-Zertifikate ebenso wie heute der Bitcoin als Währung des 21. Jahrhunderts gefeiert. Zu Beginn schnellte der Preis auf 30 Euro je Tonne. Über die Jahre brach er aber um 80 Prozent ein. Heute liegt der Preis bei 5,46 Euro. Vom boomenden C02-Markt spricht heute niemand mehr.

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