Die meisten Schweizer Banken wollen kein Geld von Kryptofirmen annehmen. Mehr noch, sagt Branchenpionier Niklas Nikolajsen gegenüber finews.ch: Die Geldhäuser würden die Erschaffer digitaler Devisen schikanieren.

Die Krypto-Wirtschaft mag boomen und das Geld aus der Schöpfung digitaler Devisen noch so sprudeln: Die Schweizer Banken fassen die aufstrebende Branche meist nicht einmal mit Fingerspitzen an, wie Recherchen von finews.ch zeigten.

Zu gross ist offensichtlich die Furcht der Institute, wegen der undurchsichtigen Kryptowährungen in Geldwäscherei-Skandale verstrickt zu werden. Oder die negative Presse aus Fehden wie jene um die Schweizer Stiftung des Krypto-Startups Tezos erdulden zu müssen. Entsprechend weigern sich sich, Konti für Krypto-Firmen zu eröffnen.

Der lange Schatten des Mt. Gox

Niklas Nikolajsen, selbsternannter «Finanzpirat» und als CEO der 2013 gegründeten Handelsplattform Bitcoin Suisse ein Pionier der Schweizer Szene, kann ein Liedchen davon singen.

Anfänglich, sagt er im Gespräch mit finews.ch, sei es sehr einfach gewesen, eine Bankbeziehung in der Schweiz zu eröffnen. Doch als die ersten Skandale wie der Kollaps der Bitcoin-Börse Mt. Gox die Krypto-Branche in ein schiefes Licht rückten, schlossen die Banken ihre Schalter.

Hilfe von der Bank des SVP-Nationalrats

«Meistens hörten wir, unser Profil passe nicht zur Bank», erinnert sich Nikolajsen.

Nicht weniger als 53 Institute will Bitcoin Suisse abgeklappert haben, bis die Firma nach zwei Jahren bei der von Bankunternehmer und SVP-Nationalrat Thomas Matter gegründeten Neuen Helvetischen Bank (NHB) fündig wurde. Allerdings ist das Institut laut Nikolajsen für sich genommen zu klein, um die oftmals grossen Summen hinter Bitcoin-Transaktionen ohne Weiteres abzuwickeln.

Gelder einbehalten?

Deshalb unterhält Bitcoin Suisse zusätzlich Bankbeziehungen in Liechtenstein und ist hierzulande immer noch auf Suche nach neuen Partnerinstituten.

Wobei der dänische Krypto-Unternehmer zunehmend schlecht auf die Geldhäuser zu sprechen ist. Banken hätten ungefragt Gelder von Bitcoin Suisse eingefroren, einbehalten oder gar verleugnet, diese je entgegengenommen zu haben.

«Es ist wirklich überraschend, wie viel Schikanen wir bisher von den Banken erdulden mussten», beklagt sich Nikolajsen.

Kein erfolgreiches Krypto-Valley ohne Banken

Inzwischen ist Bitcoin Suisse aber eine feste Partnerschaft mit der Zürcher Falcon Private Bank eingegangen, die als erstes Schweizer Geldhaus Bitcoin entgegennimmt und verwaltet. Das habe Vorbildcharakter für weitere Institute, glaubt Nikolajsen.

Und am Ende gehe es eben nicht ohne die Banken, betont Nikolajsen. «Wir wollen eine Industrie aufbauen und Arbeitsplätze schaffen. Es wird aber kein erfolgreiches Krypto-Valley geben ohne das Engagement von der Bankenseite.»

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