Es ist der wohl schnellste Ausverkauf digitalen Geldes – und das könnte erst der Anfang sein. Was hinter dem jüngsten Blitz-ICO einer in der Schweiz beheimateten Firma steckt.

Auf einschlägigen Foren werden deswegen schon Filmtitel bemüht: «Gone in 60 seconds» sei das Initial Coin Offering (ICO) von Singularity Net gewesen, einem virtuellen Marktplatz für künstliche Intelligenz (KI). Das, so sind sich die Krypto-Aficionados einig, sei die schnellste Ausgabe einer digitalen Währung überhaupt.

Tatsächlich vermeldete das in der Schweiz beheimatete Startup am vergangenen 22. Dezember, mit dem Verkauf seines digitalen «AGI Token» innerhalb von 66 Sekunden rund 36 Millionen Dollar eingenommen zuhaben. Das selbst verordnete Limit sei damit in Rekordzeit erreicht worden.

360 Millionen Dollar geboten

Wie es heisst, wurde die Jungfirma dabei vom Schweizer Krypto-Währungs-Dienstleister Bitcoin Suisse begleitet, der mittlerweile auch hiesige Banken als Kunden gewinnen will.

Die Nachfrage sei indes noch weit über dieses Limit hinausgegangen, wie die Firma weiter feststellte. So hätten 20'000 registrierte Investoren bis zu 360 Millionen Dollar für die Token versprochen, rühmte sich Singularity Net auf dem eigenen Blog.

Streit um Tezos

Würde dieses Geld fliessen, dann könnte die Firma nicht nur das schnellste, sondern auch das grösste ICO der letzten Monate vorweisen. Laut einem Ranking des Wirtschaftsportals «Business Insider» wurden 2017 rund 3,5 Milliarden Dollar über digitale Währungen aufgenommen.

Die grössten ICO des letzten Jahres waren demnach jenes der amerikanischen Filecoin (257 Millionen Dollar) und von Sirin Labs (157 Millionen Dollar) – und natürlich die 232 Millionen Dollar, welche die Schweizer Tezos-Stiftung löste und über die bald schon ein wüster Streit entbrannte.

Sophia kanns besser als Donald Trump

Singularity Net weiss seinerseits mit einem Hype-Thema zu locken. Die Firma, ein Spin-off des amerikanischen Tech-Konzerns Hanson Robotics, baut an einem auf der Blockchain-Technologie basierenden Marktplatz für künstliche Intelligenz. Via digitale Verträge können Erfinder unter anderem ihre Entwicklungen dort einspeisen und auf Abnehmer wie Hanson warten, die diese dann in Robotern verbauen.

Hanson-Forschungschef Ben Goertzel (Bild unten) – und gleichzeitig der CEO von Singularity Net – lässt diesbezüglich nichts anbrennen. Aus dem Labor des gebürtigen Brasilianers und KI-Guru stammt etwa Sophia – jene Roboter-Dame, die sich für kompetenter als US-Präsident Donald Trump hält und auch schon die Menschheit vernichten wollte.

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(Bild: Youtube)

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