Sergio Ermotti hätte die Chance gehabt, der UBS mehr Fantasie einzuhauchen. Doch der Chef der Grossbank vertröstet die Hoffnungsfrohen – und verkennt, dass die Kosten derzeit die wichtigste Zielgrösse sind.

UBS-Chef Sergio Ermotti war am Dienstag mit seiner Präsentation der Highlights zum zweiten Quartal 2018 schnell fertig. Er wisse, «15 Minuten sind nicht genug», um sich ein umfassendes Bild zu verschaffen, sagte er nach der Präsentation einiger Powerpoint-Seiten. Doch immerhin finde im kommenden Oktober in London eine Investorenkonferenz statt.

In der Viertelstunde zuvor hatte Ermotti Analysten und Medien versucht aufzuzeigen, wie die UBS weitere Dynamik entwickeln will, und wo die strategischen Prioritäten liegen. Dabei hob der 58-jährige Ermotti insbesondere den Kapitalaufbau, die Digitalisierung der Investmentbank sowie die Vorteile der fusionierten Private-Banking-Einheiten hervor. Weiter wies er darauf hin, dass die UBS die Zahl von Drittanbietern zu Gunsten von eigenem technischen Personal reduziert habe.

Zuverlässig wie eine Eieruhr

Der UBS-Chef hatte dabei das Glück, dass mit dem Start seiner Präsentation morgens um 9 Uhr auch der Börsenhandel öffnete und die Aktie deutlich im Plus startete. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Investoren schichtete wohl von Julius Bär in die UBS um, nachdem die Grossbank mit einer starken Performance überrascht hatte.

In den Tagen und Wochen zuvor hatte sich bezüglich der Entwicklung des UBS-Aktienkurses in der Investorengemeinde eine steigende Unzufriedenheit manifestiert. Seit Mitte 2015 befindet sich die UBS in einer Art Abwärtsspirale. Ohne ersichtlichen Grund, denn der grösste Wealth Manager der Welt liefert zuverlässig wie eine Eieruhr stabile und gute Resultate, zahlt Dividenden und hat zuletzt auch ein Aktienrückkaufprogramm lanciert.

Kostensynergien sind nicht das Ziel

Während die mangelnde Anerkennung der Märkte für das Geleistete zunehmend auch den UBS-Chef ärgert, verlangen Investoren immer lauter eine klarere und auch aggressivere Kommunikation zu den Zielen der Grossbank – vor allem was die Kostenziele bei der neuen Superdivision Global Wealth Management betrifft.

Nicht zufällig betraf die erste Frage eines Analysten gleich dieses heisse Thema. Doch Ermotti nahm den nicht Ball auf. Die Zusammenlegung der beiden Private-Banking-Einheiten zu einem Koloss mit über 2,3 Billionen Franken Kundengelder sei geschehen, «um Wachstumsdynamik zu schaffen», so der UBS-Chef. Kostensynergien seien nicht das Ziel, schnitt er die Diskussion ab.

Noch grössere Dringlichkeit

Er zog es dagegen vor, über die Investitionen in Technologie zu referieren und über die Digitalisierung der Investmentbank, über effiziente Kapitalallokation und darüber, dass die UBS «in jeder Marktsituation» fähig sei, «Werte zu schaffen».

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