Der Gewinn der Posttochter hat sich letztes Jahr mehr als halbiert. Umso lauter ruft die Postfinance nach der schnellen Beseitigung des Kreditverbots – Chef Hansruedi Köng sieht Volksvermögen in Gefahr.

Das Unternehmensergebnis der Postfinance hat sich vergangenes Jahr um rund 60 Prozent auf 187 Millionen Franken vermindert, wie aus dem am Donnerstag publizierte Geschäftsbericht der Postbank hervorgeht.

Wie es weiter hiess, ist der Rückgang dem Zinsdifferenzgeschäft geschuldet, wo das Institut weiterhin mit einer künstlichen Hürde arbeitet: Die Postfinance darf nicht selber Kredite vergeben. Die Folge war ein um 164 Millionen Franken tieferes Ergebnis in der wichtigen Sparte. Zudem hatte das Geldhaus im Jahr zuvor von Aktienverkäufen profitiert, was den Sturz nun noch tiefer aussehen lässt.

Negativtrend wird anhalten

Im Kommissionsgeschäft konnte das Ergebnis um 17 Millionen Franken gesteigert werden, was den Rückgang im Handel um 59 Millionen Franken allerdings nicht aufzuwiegen vermochte. Das rückläufige Ergebnis entspreche aufgrund der anhaltenden Tiefzinsphase an den Finanzmärkten in Kombination mit dem Kreditverbot den Erwartungen, hielt das Institut am Donnerstag fest. Ohne Massnahmen werde der Negativtrend anhalten.

Mittlerweile sind bei der Postfinance auch andere wichtige Kennzahlen aus dem Lot. Die Bilanzsumme verminderte sich um mehr als 2 Milliarden Franken, der Abfluss von Kundengelder steigerte sich von 611 auf 822 Millionen Franken, die Kosten-Ertrags-Rate verschlechterte sich trotz Sparmassnahmen und dem Abbau von 149 Stellen (Durchschnittswert) von 68 auf 82,7 Prozent.

Die Eigenkapitalrendite – und das muss auch den Bund als Inhaberin interessieren – verminderte sich von 8,3 auf 3,2 Prozent. Auch weil der wichtige Zustupf der Bankentochter fehlte, verminderte sich der Konzerngewinn der Post letztes Jahr um 122 Millionen Franken. Die einstige «Geldmaschine» Postfinance ist ein Schatten ihrer selbst.

Appell an die «unternehmerische Verantwortung»

Auch «weiche» Faktoren sehen nicht gut aus. So hat sowohl die Zufriedenheit der Privatkunden wie auch des Personals abgenommen. Nur die Laune der Firmenkunden verbesserte sich 2018.

Für CEO Hansruedi Köng ist klar, dass Bundesrat und Parlament mit der vergangenen September angestossenen Gesetzesrevision und damit der Aufhebung des Kreditverbots vorwärts machen müssen. «Ich appelliere an die unternehmerische Verantwortung, die das Parlament im Zusammenhang mit Postfinance hat», liess sich Köng im Geschäftsbericht zitieren. «Wir sprechen hier von einer systemrelevanten Bank, die jedem einzelnen Bürger und jeder einzelnen Bürgerin dieses Landes gehört. Das Kreditverbot vernichtet Schritt für Schritt dieses Volksvermögen und sollte deshalb rasch aufgehoben werden.»

Digitale Ambition

Hingegen hält die Postfinance trotz allem an der Ambition fest, zur digitalen Nummer eins der Schweizer Retailbanken zu werden. Nach der letztjährigen Migration auf eine neue Banken-IT verfügt das Institut nach eigenen Worten über die technischen Voraussetzungen, um die Kunden in Zukunft noch schneller von digitalen Produkten und Diensten profitieren zu lassen. Wie finews.ch etwa exklusiv berichtete, vertreibt die Postfinance seit kurzem auch Versicherungen.

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