Laut der Präsidentin der Genfer Hinduja Bank liegt in der Finanzbranche einiges im Argen, wenn es um die Gleichbehandlung von Frauen geht. Eine Finanzsparte hat sie dabei besonders auf dem Kieker. 

Shanu Hinduja gehört zur dritten Generation einer mächtigen indischstämmigen Unternehmerfamilie. Als Tochter des Patriarchen der Familie, Srichand Hinduja, könnte die 55-Jährige dereinst die Kontrolle eines Firmenkonglomerats übernehmen. 

Solange ihr Vater noch Chairman der Hinduja Group ist, amtet die in Monaco wohnhafte Shanu Hinduja unter anderem als Verwaltungsratspräsidentin der Genfer Hinduja Bank. Mit den Zuständen in der Banbranche ist die Milliardärin allerdings alles andere als zufrieden.

Noch ein langer Weg

Die Bankerin hatte sich schon in der Vergangenheit über Ungleichheit in Indien geäussert, wo ihre Familie herkommt und weiterhin grosse Teile der eigenen Geschäfte betreibt. In ihrem Interview von gestern Sonntag griff sie nun auch die Verhältnisse im Westen an. 

«Wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis wir die Geschlechter-Vorurteile in der Finanzindustrie vollständig überwunden haben», sagte sie der britischen Zeitung «Times» (Artikel bezahlpflichtig). «Als Präsidentin einer Bank sehe ich viel zu häufig, wie vergiftet die Kultur für Frauen in der Bankbranche ist. Wir sind auf allen Ebenen des globalen Finanzsystems unterrepräsentiert.»

Frauen zu wenig fokussiert

Die schlimmsten Vertreter dieser frauenfeindlichen Branche sind Hinduja zufolge allerdings nicht die Investment- oder Private Banker. Es sind vielmehr die Risikokapital-Geber, die von ihr besonders gerügt werden. Diese Sparte der Finanzwelt sei dafür verantwortlich, dass viele Frauen gar nie in die Geschäftswelt hereinkommen. 

Die Branche sei zutiefst patriarchalisch und für Frauen deshalb unerreichbar. «Die Vorstellung ist weiterhin breit akzeptiert, dass Frauen – besonders diejenigen im gebärfähigen Alter – ihren Geschäftsideen nicht ihre volle Aufmerksamkeit und Energie widmen.»

Kettenreaktion im Silicon Valley

Diese Vorurteile, die ihren Anfang letztlich in einem Teil der Finanzbranche nehmen, wirken sich auf Unternehmen weltweit aus: Die chauvinistischen Auswüchse des Silicon Valley wurden letztes Jahr von der Journalistin Emily Chang ausführlich dokumentiert. 

Der Mangel an Vielfalt in Firmen wie Google oder Uber wirkt sich jedoch wiederum auf die Gesellschaft insgesamt aus. Sollte es Shanu Hinduja und anderen also gelingen, der Finanzindustrie ihre Vorurteile auszutreiben, dürfte sich das weit darüber hinaus positiv auswirken. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
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