Die Credit Suisse mausert sich zum potenten Fintech-Investoren. Die beiden jüngsten Engagements dienen vor allem einem: Rendite zu erzielen.

Die Credit Suisse (CS) investiert massiv in Fintech: Die beiden letzten Finanzzusagen an junge Startups summieren sich auf rund 750 Millionen Franken. Sie fliessen einerseits in das Kredit- und Ausgabenmanagement-Unternehmen Divvy in den USA und – wie am Mittwoch bekannt wurde – in die britische Kreditplattform Lendable.

Das Engagement der CS im Fintech- und Startup-Bereich steigert sich somit sozusagen im Monatstakt. Im vergangenen Juli hatte die Grossbank zusammen mit der UBS den Swiss Entrepreneurs Fonds aufgelegt, der in Schweizer KMU und Startups investiert. Und im März hatte die CS 30 Millionen Franken Investitionskapital für Schweizer Fintechs bereitgestellt. Die Jungfirmen Tradeplus24 und Assetmax kamen zum Handkuss.

Innovation und Rendite

Banken fahren mit ihren Fintech-Investments meistens zweigleisig: Sie erhoffen sich einerseits Innovationen und Ideen und suchen andererseits auch nach einem guten Geschäft, indem sie von den Wertsteigerungen ihrer Investments profitieren.

Bei Lendable verfolgt die CS offenbar vornehmlich ein Ziel: Rendite. Die Schweizer Bank beteiligte sich nämlich nicht etwa an einer Finanzierungsrunde der Konsumkredit-Plattform, sondern sagte 225 Millionen Pfund für einen Fonds zu, der von Lendable in Luxemburg aufgelegt wird.

Seite an Seite mit Family Offices und Superreichen

Der Fonds wiederum investiert in Kredite auf der eigenen Plattform wie auch von anderen Anbietern – und strebt eine Rendite von 15 Prozent an, wie die britische Seite «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet.

Die CS befinde sich mit ihrer Einlage in Gesellschaft mit Family Offices und reichen Privatkunden aus aller Welt, die bereits 150 Millionen Pfund zugesagt hätten, schreibt die Finanznews-Plattform. Die Gelder der CS und anderer Investoren dienten Lendable wiederum, die Kreditvergabe auszubauen.

Bislang hat Lendable Kredite in der Höhe von rund 700 Millionen Pfund vergeben. Bereits zuvor hatte das Fintech 200 Millionen Pfund von Goldman Sachs Private Capital zugesagt bekommen.

Direkt ins Geschäft investieren

Ähnlich gelagert ist das Investment der CS in Divvy, einem im US-Bundesstaat Utah ansässigen Startup. Dieses verbindet gemäss eigenen Angaben intelligente Software mit einer Kreditkarte und ist auf Unternehmen spezialisiert, die einerseits regelmässig Kreditlinien brauchen und andererseits Übersicht über ihr Cash-Management haben wollen.

Die CS hat von Divvy nun das Recht erhalten, innerhalb der nächsten zwei Jahre für 500 Millionen Dollar künftige Forderungen zu kaufen. Auch hier: Die CS kauft nicht Aktien des Fintechs, sondern sagt Mittel zu, um direkt am Kreditgeschäft von Divvy teilnehmen zu können.

Divvy hatte im Januar bereits ein ähnliches Geschäft mit dem US-Vermögensverwalter Waterfall Asset Management über 250 Millionen Dollar abgeschlossen.

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