Die Ernennung als Konzernleitungsmitglied der UBS ist die vorläufige Krönung der Karriere von Suni Harford. Sie hat Ratschläge, wie der Aufstieg als Frau zu schaffen ist.

Suni Harford ist gerade zur Nummer 12 unter den wichtigsten Frauen in der US-Finanzindustrie gewählt worden. Als Nummer 1 sieht das Branchenmagazin «American Banker» Mary Callahan Erdoes, Chefin Asset und Wealth Management bei J.P. Morgan.

Für Harford bringt das zweite Halbjahr 2019 eine weitere Krönung in ihrer bisher schon sehr erfolgreich verlaufenen Karriere. Im Zuge der Managementwechsel bei der UBS wurde sie kürzlich in die Konzernleitung berufen. Sie löst Ulrich Körner als Chef des Global Asset Management ab.

Sie musste sich wehren

Es hätte auch anders kommen können, wie Harford gegenüber dem «American Banker» verrät. Es sei ihrer ständigen Bereitschaft zu verdanken, dass sie im Haifischebecken überlebt habe, heisst es da. Denn im Verlaufe ihrer Karriere musste sie sich mehrfach gegenüber männlichen Konkurrenten wehren.

Einen Vorfall beschreibt Harford im Detail. Sie arbeitete damals noch bei der Investmentbank Salomon Brothers im Handelsraum – ein sehr «öffentlicher» Ort, wie sie erzählt. Jeder könne mithören, was der andere am Telefon gerade bespricht.

Ein anderer beanspruchte den Deal

An diesem Morgen schloss Harford einen grösseren Bond-Deal ab, an dem sie länger gearbeitet hatte. Der Anruf des Kunden kam, der Verkauf ging über die Bühne – Harford wollte ihrem Chef die frohe Botschaft überbringen.

«Ich ging zu meinem Chef», erzählt sie. «Und dort sitzt dieser Typ und erzählt meinem Chef über den Bond-Verkauf. Im Ernst.»

Dieser war aber im Bild. Harford hatte ihn vorab über den Stand der Dinge auf dem Laufenden gehalten. Sie habe ihn am Morgen noch gebeten, für sie Daumen zu drücken. Als also ihr Arbeitskollege versuchte, die Lorbeeren einzuheimsen, habe der Chef Harford angeschaut und gesagt: «Gratuliere.»

Informelle und effektive Methoden

Die Lehre für Harford, die drei Kinder grosszog, aus diesem Vorfall: Es gibt informelle, aber sehr effektive Methoden, um seinen Vorgesetzten aufzuzeigen, zu was man fähig ist.

Die Lehre gilt insbesondere für Frauen, denen in mittlerweile zahllosen Studien nachgesagt wird, sie würden ihre Karrieren weniger aggressiv als ihre männlichen Kollegen verfolgen und seien insgesamt verhandlungsschwächer.

Harte Arbeit mit dem Chef

Harford sagt: «Jedes Meeting mit dem Chef, in dem es um Karriere geht, ist harte und zusätzliche Arbeit.»

Doch liessen sich auch kleine Schritte in die tägliche Arbeit einbauen, um dem Chef zu zeigen, dass man als Angestellter für ihn da sei und sich für die Firma einsetze. So habe sie beispielsweise ihren Vorgesetzten zu Kundengesprächen mit eingeladen.

Formelles Meeting nicht nötig

«Es gibt Tausende Möglichkeiten sich Vorgesetzten in der alltäglichen Arbeit zu zeigen und seine eigene Visibilität zu erhöhen, ohne dass man gleich ein formelles Meeting verlangen muss», sagt Harford, die eine engagierte Verfechterin der Gleichberechtigung im Finanzgeschäft ist. So war sie Co-Leiterin des firmeninternen Frauennetzwerks Citi Women und sass im Stiftungsrat der Forte Foundation, die sich für Frauenkarrieren einsetzt.

Für Harford hat es funktioniert. Sie stieg von der einfachen Buchhalterin – den Job habe hasste sie gemäss eigenen Aussagen – zur Investmentbankerin bei Merrill Lynch und später bei Salomon Brothers auf, war dann über zwei Jahrzehnte für die US-Grossbank Citi tätig, bevor sie zur UBS kam.

Was aber passierte mit dem anderen Händler? «Ich glaube, er hat seine Lektion auf gelernt», so die UBS-Managerin. «Wir haben nie darüber gesprochen, aber er hat es nie wieder versucht.»

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