Lange war es das Handelsgeschäft der Investmentbanken, das den Anlegern Sorgen bereitete. Politische Turbulenzen und widrige Wirtschaftsprognosen machen nun auch im Beratungsgeschäft tiefe Einschnitte nötig. 

Die Anzahl an Unternehmenstransaktionen ist ein Gradmesser für die Befindlichkeit der Wirtschaft: Sehen die Kapitäne der globalen Konzerne zuversichtlich in die Zukunft, sind sie eher geneigt, andere Unternehmen zu kaufen. Oder, im Falle von Startups, einen Börsengang zu riskieren. 

Das Jahr 2019 war in dieser Hinsicht bisher von Vorsicht geprägt. Das spüren auch die Investmentbanken. Ihre Erträge im Beratungsgeschäft fielen in den ersten neun Monaten des Jahres weltweit um 10 Prozent, wie das britische Finanznachrichtenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) aufgrund von Dealogic-Daten schrieb. 

Branche in der Krise

Obwohl der Handelsstreit zwischen den USA und China ebenfalls auf die ökonomischen Aussichten drückt, ist Europa vom Rückgang am stärksten betroffen. Dealogic sieht hier einen Einbruch um ein Viertel – bei der Schweizer Grossbank UBS rechnet man für die gesamte Branche gar damit, dass die Erträge um mehr als ein Drittel fallen. 

Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf eine Branche, welche ausserhalb der USA bereits in der Krise steckt, und könnte für noch tiefere Einschnitte sorgen. Insgesamt war schon Anfang August der Abbau von beinahe 30'000 Stellen geplant, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, unter anderem bei der Deutschen Bank, Société Générale, Barclays und Citigroup. 

Auch die UBS handelt

Diesen Monat hat nun auch die UBS nach einer Restrukturierung ihrer Investmentbank unter der Leitung von Piero Novelli und Rob Karofsky angefangen, Mitarbeiter zu entlassen. Wie finews.ch bereits berichtete, stellt man sich dort auf eine längere Baisse ein. 

Das Handelsgeschäft hatte bei der UBS bereits im vierten Quartal 2018 enttäuscht. Mit der Beratung konnte das Unternehmen im ersten Halbjahr allerdings positiv überraschen, auch da die UBS bei mehreren lukrativen Schweizer Börsengängen zum Zug gekommen ist. 

Unvorteilhafter Vergleich

Im dritten Quartal herrschte an dieser Front allerdings auch an der Schweizer Börse SIX Flaute. Ob vor Weihnachten viele dazukommen, scheint angesichts der verhaltenen Stimmung fraglich. 

Derweil geht es den US-Grossbanken weiterhin vergleichsweise gut. J.P. Morgan hält den Spitzenplatz im Beratungsgeschäft, vor Goldman Sachs und Morgan Stanley, wie «Financial News» weiter schrieb. Im Vergleich stehen deren europäische Konkurrenten deshalb noch schlechter da, was den Druck seitens Aktionäre nur erhöhen dürfte. 

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