Im Geschäft mit Karten und Zahlungen senken immer mehr Banken die Gebühren. Die Neobanken haben einen Dominoeffekt ausgelöst.

Diesmal kippt der Dominostein in der Zentralschweiz. Wie die Luzerner Kantonalbank (LUKB) am Donnerstag vermeldete, lanciert sie drei neue Visa-Debitkarten, die das weltweit gebührenlose Zahlen im Online-Handel ermöglichen. Auch anderswo purzeln die Kosten für die Kunden: Die Staatsbank halbiert ab 2021 die Kontoführungs-Gebühr bei Privatkonten.

Damit reihen sich die Luzerner in den Reigen der Schweizer Banken ein, welche die neue Generation von günstigeren Debit- oder Kreditkarten zum Einsatz bringen. Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) haben diesbezüglich bereits vorgespurt – und trotzdem nur reagiert.

Kampfzone Kartengeschäft

Denn: das Schweizer Kartengeschäft ist zur Kampfzone geworden, seit heimische Banking-Apps wie Neon oder ausländische Neobanken wie N26 und Revolut die hiesige Kundschaft erfolgreich mit Tiefstgebühren anlocken. Das Schweizer Fintech Yapeal, dass sich vergangenen Juli ins Getümmel im Zahlunsgverkehr mischte, startete ebenfalls mit einer neuen Debitkarte.

Die Angebote der Newcomer sind beliebt. Einer Studie des Vergleichsdiensts Moneyland vom Sommer zufolge erreichen die Kreditkarten des britischen Fintechs Revolut hierzulande eine Verbreitung von 3,7 Prozent – dies gegenüber den 17,1 Prozent der am weitest verbreiteten Migros-Cumulus-Mastercard von Cembra Money Bank. Die Revolut-Karten stechen dabei punkto Kundenzufriedenheit teils die Angebote der Grossbanken aus.

Strategisch relevant

Dessen sind sich die Bankchefs landauf landab inzwischen bewusst. Davon zeugt etwa die jährliche Umfrage «Bankenbarometer» der Beratungsfirma EY bei einer Vielzahl von Instituten. Eine Mehrheit von 63 Prozent (Vorjahr: 47 Prozent) der befragten Banken ist der Meinung, dass der Zahlungsverkehr am stärksten vom strukturellen Wandel betroffen ist.

EY kommentierte dazu, dass im Zahlungsverkehr zwar kein grosses Potenzial für die Steigerung der Wertschöpfungskraft liegt, dieser aber eine Möglichkeit darstellt, die Schnittstelle zum Kunden zu besetzen und weiterzuentwickeln. «In diesem Sinne ist der Zahlungsverkehr mit seiner direkten Schnittstelle zum Kunden und den Transaktionsdaten durchaus als strategisch relevant einzustufen», so die Berater.

Bald mehr Sparzins?

Daum geht es beim Kartenkrieg wirklich: um die Hoheit über die Kunden-Schnittstelle. Haben sich die Newcomer im Geschäft einmal dort festgesetzt, drohen die Banken zu blossen Zulieferern degradiert zu werden. Das ist keine erbauliche Zukunft für die Retailhäuser. Entsprechend spielt der Domino-Effekt im Kartengeschäft.

Wie sich nun in Luzern zeigte, ist der Kunde in diesem Kampf König. Als erstes fallen die Gebühren – und nächstens könnten gar die Sparzinsen trotz Negativzins-Umfeld wieder steigen. Das jedenfalls ist ein Szenario, das kürzlich die Analysten der Rating-Agentur Moody’s fürs Retailbanking beschrieben.

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