Für einen Aufsichtsrat der Deutschen Bank hat ein allzu emotionales Email verhängnisvolle Folgen.

Der Wirecard-Skandal zieht immer grössere Kreise. Nun muss ein Aufsichtsrat (in der Schweiz: Verwaltungsrat) der Deutschen Bank zurücktreten, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Donnerstag berichtete. Dem Österreicher Alexander Schütz wurde zum Verhängnis, dass er in einer Email an den früheren Wirecard-Chef Markus Braun geschrieben hatte, dieser solle «die Financial Times fertigmachen». 

Die britische Zeitung hatte die Unregelmässigkeiten rund um den deutschen Zahlungsdienstleister als erste aufgegriffen und in der Folge akribisch verfolgt und analysiert, was im vergangenen Juni schliesslich zum Niedergang respektive zur Insolvenz des Unternehmens geführt hatte. Braun sitzt seither wegen Verdachts auf gewerbsmässigen Betrug in Haft.

Macht diese Zeitung fertig!

Am 17. Februar 2019 hat Schütz mit Bezug auf die «Financial Times» an Braun geschrieben: «Habe übrigens 3x Wirecard-Aktien gekauft letzte Woche, macht diese Zeitung fertig!!». Nun zieht er sich – nicht ganz freiwillig – aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank zurück. Der brisante Email-Austausch war im Rahmen des deutschen Wirecard-Untersuchungsausschusses öffentlich geworden.

In der Folge hatte sich das grösste deutsche Kreditinstitut von Schütz distanziert. Sowohl Inhalt als auch Haltung der zitierten Aussage in der Mail seien «inakzeptabel», liess sie verlauten. Obschon sich Schütz in der Folge entschuldigt und von einer «emotionalen und deplatzierten Äusserung» gesprochen hatte, nützte ihm dies nicht mehr viel. Der Schaden war bereits angerichtet.

Einer der grössten Aktionäre

Wie am Donnerstag verschiedene Medien meldeten, wird die Deutsche Bank am Freitag anlässlich der Publikation des Geschäftsberichts 2020 vermutlich einen Nachfolger präsentieren.

Schütz ist Gründer des Wiener Vermögensverwalters C-Quadrat Investment Group. Im vergangenen Januar war publik geworden, dass er sich von seinen Deutsche-Bank-Aktien getrennt hatte. Der Finanzmann gehörte dem weiteren Vernehmen nach zu den 15 grössten Aktionären. Er besass seit 2019 über sein Family Office etwa 17,4 Millionen Aktien (0,84 Prozent) an Deutschlands grösster Bank.

Statthalter der Chinesen

Es handelte sich laut einem Bericht der österreichischen Zeitung «Der Kurier» um Restbestände des chinesischen Mischkonzerns HNA, einst mächtigster Aktionär der Deutschen Bank. C-Quadrat verwaltete die Beteiligung der Chinesen an der Deutschen Bank, weshalb Schütz 2017 in den Aufsichtsrat eingezogen war.

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